Der Rekord-ICO von Tezos wird zum Waterloo für das Unternehmen. Geprellte Investoren haben eine Sammelklage eingereicht.

Über 232 Millionen Dollar haben die Initianten des Blockchain-Unternehmens Tezos in einem Initial Coin Offering (ICO) im vergangenen Juli eingenommen. Doch die Investoren haben noch keinen einzigen der versprochenen Token, so genannte Tezzie, erhalten. Nun haben geprellte Anleger im US-Bundesstaat Kalifornien eine Sammelklage eingereicht, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» schreibt.

Die Klage, die bereits am 25. Oktober eingegangen ist, richtet sich gegen die Organisatoren des Tezos-ICO. Dabei handelt es sich um das Ehepaar Arthur und Kathleen Breitman, deren Unternehmen Dynamic Ledger Solutions, die Kommunikationsfirma Strange Brew Strategies sowie die in der Schweiz ansässige Tezos-Stiftung. Der ICO war über diese Stiftung abgewickelt worden, als deren Präsident der Fintech-Unternehmer Johann Gevers amtet.

Heillos zerstritten

Der Rekord-ICO ist damit zum veritablen Fiasko geraten. Denn das Ehepaar Breitman und Stiftungspräsident Gevers liegen im Streit, wie auch finews.ch berichtete. Die Breitmans beschuldigen den Südafrikaner, er habe das Projekt nicht vorangetrieben und sich vom ICO eine Kommission in Millionenhöhe auszahlen lassen.

Gevers beschuldigt die Breitmans im Gegenzug, die Unabhängigkeit der Stiftung in Frage zu stellen und Zugriff auf die eingenommenen Millionen zu fordern.

Die Bedingungen des ICO sahen vor, dass die Breitmans 8,5 Prozent der Einnahmen erhalten würden. Im ICO-Prospekt stand zudem, dass die Möglichkeit bestehe, dass die Investoren keine Token erhalten würden, wenn das Projekt nicht den gewünschten Erfolg haben werde.

Versuchte Absetzung

Die Breitmans wollen Gevers als Stiftungspräsidenten absetzen. Gegen die Klage würden sie sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen, zitiert «Reuters» ihren Anwalt.

Gevers steckt zudem mit seinem Zuger Fintech Monetas in ernsten Schwierigkeiten. Weil das Geld aufgebraucht ist, musste er alle Mitarbeiter entlassen.