Eine Sammelklage von AT1-Anleihegläubigern will ehemalige Credit Suisse-Führungskräfte vor ein New-Yorker Gericht bringen. Sie sollen mit ihrer Risiko- und Boni-kultur zum Untergang der Schweizer Bank beigetragen haben.
Eine Gruppe von europäischen Anleihegläubigern der Credit Suisse (CS), die von dem 17-Milliarden-Dollar-Abschreiber auf AT1-Anleihen der Bank betroffen sind, haben ehemalige Führungskräfte der Bank verklagt.
Dougan und Thiam unter den Beklagten
Die Anleihegläubiger aus Paris, Luxemburg und St. Peter Port, Guernsey, argumentieren, dass selbstsüchtige Führungskräfte wegen kurzfristiger Renditen und Boni übermässig riskanten Geschäften nachgegangen seien und zu unethischen sowie illegalen Praktiken gegriffen hätten, um Umsätzen zu gewinnen und zu halten.
Dabei wird auf eine «kaputte Kultur» und eine Reihe von Skandalen verwiesen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt. Zu den Beklagten zählen etwa die Ex-CEOs Brady Dougan und Tidjane Thiam, oder die früheren Investmentbankmanager Eric Varvel, James Amine und Timothy O'Hara.
Inkompetenz und Gaunerei?
Dabei wird auf eine von der CS selbst in Auftrag gegebene Studie der Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison verwiesen. Dort heisst es etwa, dass die Bank in »fataler Weise von Inkompetenz und Gaunerei» geplagt gewesen sei. Zudem sei die oberste Führungsebene unfähig oder nicht willens gewesen sei, die korrupte Basis zu überarbeiten.
Auch Thiam sei es nicht gelungen, «den Einfluss des US-amerikanischen Investmentbankings zurückzudrängen» und die Kultur der Bank zu überwinden, heisst es in der Klage.