Gold-Investoren sind auf eine lange und harte Probe gestellt. Aber nun gibt es auch mal Positives zu berichten. Die Stimmung im Goldmarkt ist nämlich auf einem Tiefpunkt.
Endlich wieder mal gute Nachrichten für Gold-Anleger: Die Stimmung im Markt, das so genannte Sentiment, ist so schlecht wie seit 2002 nicht mehr, wie das Anlegerportal «Zerohedge» festgestellt hat.
Warum das gute Nachrichten sind? Nach 2002 setzte der grosse «Goldrush» ein. Das Edelmetall verteuerte sich innert zehn Jahren von knapp 300 Dollar die Unze auf über 1'900 Dollar.
Erst wenn die Stimmung ganz im Keller ist
Noch besser wären die Nachrichten für Gold-Anleger nur, wenn der Preis nun tatsächlich steigen würde. Die Chancen dafür haben sich gemäss der Sentiment-Lehre gerade deutlich erhöht. Denn ein anhaltender Aufwärtstrend im Gold kann sich nur bilden, wenn die Anlegerstimmung wirklich im Keller ist.
Um dies zu erklären, hat «Zerohedge» den sogenannten COT-Report analysiert. Die amerikanische Commodity Futures Trading Commission veröffentlicht diese «Commitment Of Traders»- Berichte regelmässig auf Basis der Positionierungen von Investorengruppen im Futures-Markt.
Die Absicherer und die Spekulanten
Eine dieser Gruppen wird Commercial Hedgers genannt. Sie nutzen den Futures-Markt, um Positionen abzusichern. Das andere Ende des Anlegerspektrums bilden die Non-Commercial Speculators. Sie spekulieren meistens auf steigende Preise, die Hedger eher auf fallende.
Spekulanten sind praktisch immer falsch positioniert, wenn im Markt scharfe Korrekturen geschehen. In Händlerkreisen werden diese Anleger, die eben blind der Herde folgen, auch als «dummes Geld» bezeichnet.
Das «dumme Geld» ist sehr zurückhaltend geworden
Dieses «dumme Geld» setzt im Futuresmarkt derzeit so spärlich auf einen steigenden Goldpreis wie zuletzt vor 13 Jahren. Es scheint nicht mehr viel zu fehlen und auch diese Anleger gehen im Goldmarkt «short», setzen also auf fallende Preise.
Die Profi-Hedger hingegen sind im Gold allerdings so rar geworden, dass nicht mehr viel fehlt, dass sie «long» gehen, also auf einen steigenden Goldpreis setzen.
ETF und Volatilität
Eine ähnliche Konstellation sahen die Analysten bereits im vergangenen August – der Goldpreis stieg dann tatsächlich um rund 100 Dollar. Aber der Trend hielt nicht an. Marktbeobachter führen diese Volatilität im Goldmarkt auf die steigende Beliebtheit von ETF zurück, die ebenfalls im Futuresmarkt positioniert sind und die Preisbildung stark beeinflussen.
Der Sentiment-Chart ist aber aus einem weiteren Grund keine todsichere Wette. Denn eine extreme Konstellation der Anleger-Positionierung kann theoretisch immer noch extremer werden.
Pessimismus sollte Optimismus auslösen
Demnach lässt sich kein genauer Zeitpunkt bestimmen, wann für Anleger ein Wiedereinstieg im Gold ein langfristiges Versprechen wird. Deutlich gesagt: Es kann durchaus sein, dass das Edelmetall noch tiefer fällt.
Aber dies lässt sich festhalten: Die Stimmung unter Gold-Investoren war seit 2002 nicht mehr so pessimistisch – und das sollte Gold-Investoren optimistisch stimmen.