Aber den Regulatoren misstrauen sie ebenfalls: Laut dem grossen Hedge-Fund-Survey von E&Y nahm die allgemeine Skepsis in diesem Sektor deutlich zu.

Eigentlich sollen die neuen Regeln, die in vielen Staaten zur Kontrolle der Hedge Funds ausgedacht werden, dabei helfen, eine nächste Finanzkrise zu verhindern. Doch wie der weltweite Hedge Fund Survey von Ernst & Young jetzt ergeben hat, zweifeln ganze 85 Prozent der Anleger daran.

Oder umgekehrt: Nur zehn Prozent erwarten, dass ihre Interessen durch die neuen Regulierungsbestrebungen für Hedge Funds wirkungsvoll gewahrt werden.

Und auch auf die Hedge Funds haben die neuen Regulierungen finanziell keine guten Auswirkungen. Anpassungen der Compliance-Funktionen und der IT-Technologie gehen ins Geld. Sie führen zu Kostenanstiegen von 34 beziehungsweise 17 Prozent, so der Bericht.

Anleger misstrauen Hedge-Fund-Managern

«Der allgemeine Kostenanstieg – gerade auch im Zusammenhang mit den regulatorischen Anforderungen – hat Markteintrittsbarrieren geschaffen und zur Konsolidierung jener Fonds geführt, die nicht über das Kapital verfügen, um die erforderliche kostspielige Infrastruktur zu unterhalten», so Christian Soguel, Leiter Asset Management von Ernst & Young Schweiz.

Dieser Trend dürfte sich seiner Ansicht nach in naher Zukunft fortsetzen. 

Eine problematische Entwicklung zeigt sich laut der Umfrage beim Vertrauen der Anleger in die Manager. So haben sie stark auseinanderklaffende Meinungen über die Anpassung der Vergütungen an das Risiko und die Performance.

Unterschiedliche Ansichten

87 Prozent der Manager sind der Ansicht, Risiko und Performance seien ausreichend auf die Anlegerziele abgestimmt; 2010 waren es noch 94 Prozent gewesen. Aber nur 42 Prozent der Anleger sehen das auch so – Tendenz also sinkend. Denn 2010 war die Quote noch bei 50 Prozent gelegen.

Über zwei Drittel der Manager geben ausserdem an, dass sich ihre Vergütungsstruktur in den vergangenen drei Jahren nicht verändert hat. Nur bei 14 Prozent ist laut Ernst & Young die Barkomponente kleiner geworden, nur bei 10 Prozent wird die Vergütung länger aufgeschoben. 

Weniger Barvergütung

Im Gegensatz dazu wollen die Anleger, dass weniger als 40 Prozent der Vergütungen in bar bezahlt werden. Stattdessen soll ein grösserer Anteil aufgeschoben und in Aktien ausgezahlt werden. Ausserdem wollen sie, dass ein Teil auch unter Rückforderungsvorbehlt steht.

Unterschiedlicher Meinung sind Anleger und Manager auch bei den Kriterien, die für die Auswahl eines Managers wichtig sind. Während die Manager selbst auf historische lang- und kurzfristige Performance setzen, zählt für die Anleger vielmehr auch eine menschliche Komponente.

Menschliche Faktoren zählen

Die Branche sei eben eine «Peoples Business», schreibt Ernst & Young. Das Anlageteam, das Risikomanagement und die Anlagephilosophie zählen für sie zu den wichtigsten Kriterien.