Die Marketing- und Vertriebsleute der UBS werden von den Anwälten der Bank dazu aufgefordert, bei der Beschreibung von ESG-Produkten präziser und ausführlicher zu sein. Damit will man mögliche Angriffspunkte von Anlegern minimieren.
Kurzbeschreibungen von Produkten, die als ESG-Anlagen eingestuft werden, sollen bei der UBS präziser und ausführlicher ausformuliert werden. Die Vertriebsmitarbeitenden sollen mehr Sorgfalt walten lassen, wie sie deren Eigenschaften gegenüber Kunden und in der Öffentlichkeit darstellen. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Montag unter Berufung auf Kreise.
Als Beispiel wird etwa die Bezeichnung «Dept-for-Nature-Swaps» angeführt. Damit sind landläufig Anleihen gemeint, mit denen Länder ihre Finanzierung neu aufstellen, um mit den eingesparten Mitteln Umweltschutzprojekte zu finanzieren. Laut den Empfehlungen der UBS-Rechtsabteilung sollen diese etwa neu als «Country Debt Conversion With Associated Sustainable Development Goal Funding» bezeichnet werden. Damit solle einmal deutlich gemacht werden, dass es sich dabei nicht um Swaps handelt. Und zweitens seien die Auswirkungen der Instrumente auf die Nachhaltigkeit nur schwer zu dokumentieren.
«Blue Bonds»der Credit Suisse
In diesem Bereich war etwa die von der UBS übernommene Credit Suisse bei Finanzierungen für Barbados oder Equador aktiv, mit deren sogenannten«Blue Bonds» Aktivitäten zum Schutz der Meere verbunden waren.
Mit den ausführlicheren Produktbeschreibungen versuche die UBS zu verhindern, dass sie des Greenwashings bezichtigt werden könne. Auch die Einführung neuer Regeln, welche Produkte zu welchem Masse als ESG-Produkte eingestuft werden, zwingt die Banken zu klareren und ausführlicheren Formulierungen, heisst es weiter. Die UBS wolle es vermeiden Produkte zu vertreiben, die nicht den Vorschriften entsprechen, werden die Insider in der Meldung zitiert.
Finanzunternehmen müssen erklären, was sie tun
«Man muss in längeren Sätzen reden, wenn man vollständig vermitteln will, worüber man spricht», wird Anwältin Anna-Marie Slot von der Beratungsfirma Transition Value Partners in dem Artikel zitiert. «Das sieht in der Marketingbroschüre nicht so schön aus, aber regulierte Finanzunternehmen müssen in der Lage sein, zu erklären und zu rechtfertigen, was sie tun.»
Auch die Art und Weise, wie der Begriff «Netto-Null» eingesetzt werde, stehe auf dem Prüfstand. Hier seien Anpassungen der Regeln in der EU der Grund. Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verlangt von Unternehmen die Einführung von Übergangsplänen, die darauf ausgerichtet sind, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.