Im Asset Management wird es zusehends schwieriger, Geld zu verdienen. Der Kostendruck ist nur ein Grund. Deswegen könne man trotzdem erfolgreich sein, sagt Anton Commissaris, Co-Chef von Lazard Asset Management in der Schweiz.
2023 war ein herausforderndes Jahr für Asset Manager: In den ersten drei Quartalen waren europaweit die Gewinne rückläufig, erst gegen Ende 2023 wendete sich das Blatt, wie jüngst eine Studie von McKinsey & Company aufzeigte; finews.ch berichtete darüber.
Die Erholung scheint sich zu Beginn dieses Jahres fortzusetzen. Doch die Herausforderungen bleiben bestehen: Die Skepsis der Kunden ist nach wie vor gross, entsprechend hoch sind die Bestände im Money Market. Daneben bereiten die Kosten vielen Unternehmen Kopfzerbrechen.
Anton Commissaris, Co-Head Lazard Asset Management in der Schweiz, vermag dies nicht aus der Ruhe bringen. «Obwohl das Navigieren durch die Komplexität der Vermögensverwaltung anspruchsvoll ist, gibt es durchaus Wege zum Erfolg», sagt er beim Termin mit finews.ch.
Erfolgreiche Nischenpolitik
Commissaris ist beim amerikanischen Asset Manager verantwortlich für das Drittgeschäft in der Schweiz und will die Probleme der Branche nicht leugnen. «Natürlich machen auch wir uns intensiv Gedanken, wie wir die Kosten herunterbringen und für Kunden interessante Anlagemöglichkeiten finden können. Doch trotz diesen Herausforderungen kann man heute gute Geschäfte machen, wie wir beweisen», sagt er. Das Erfolgsrezept von Lazard Asset Management: anders sein als die anderen. Oder wie es Commissaris ausdrückt: «Wir mögen es gerne differenziert.»
Dahinter steckt eine geschickte Nischenpolitik: Lazard Asset Management setzt auf dedizierte Fonds, wie beispielsweise japanische Aktien oder convertible bonds oder Allokationen in US Small Caps. Die Produkte haben einen guten Track Record. Dafür nimmt der Asset Manager in Kauf, weniger breit im Markt zu agieren.
Neue geopolitische Abteilung verstärkt Kundenservice
Erfolg in der Finanzindustrie beruhe nicht nur auf guten Produkten, sondern auch auf Kundenservice und Kundenpflege, sagt Commissaris. Für Ersteres hat Lazard unter anderem das Geopolitical Advisory Team ins Leben gerufen, das aufzeigt, wie sich Kunden für Risiken und Krisen wappnen können und ihnen Opportunitäten weist. Und geopolitisch dürfte es laut Commissaris in naher Zukunft bewegt bleiben. «Wir tun gut daran, uns mit den Unwägbarkeiten rechtzeitig auseinanderzusetzen», sagt er. Für Letzteres gibt es laut Commissaris nur eines: Klinken putzen. «Gute Produkte sind wichtig. Doch die besten Produkte bringen nichts, wenn sie nicht das sind, was die Kunden suchen. Deshalb ist es wichtig, dass wir in engem Kontakt mit unseren Kunden bleiben», sagt er.
Ziel: Umsatz bis 2030 verdoppeln
Guter Kundenkontakt ist künftig bei Lazard noch stärker gefragt. Peter Orszag, der neue CEO des Traditionshauses, hat gleich zu Beginn eine stramme Order herausgegeben. Bis 2030 soll die 175 Jahre alte Investmentbank den Umsatz verdoppeln.
Dies ist angesichts des Marktumfeldes keine einfache Aufgabe. Commissaris bringt dies nicht aus der Ruhe. Auf die neuen Ziele angesprochen meint er lächelnd: «Dieser Herausforderung stellen wir uns, mit aller Erfahrung, die wir haben und konzentrieren uns darauf, unseren Kunden das Beste zu bieten.»