Stefan Walter hat seine erste Rede als Direktor der Finanzaufsicht gehalten. Dabei hat er sich sehr explizit zu den künftigen Eigenmittel-Anforderungen der Grossbank UBS geäussert.

Sinnigerweise hat Stefan Walter seinen ersten Branchenaufritt vor dem Kleinbankensymposium bestritten. Doch in seiner Rede vom (heutigen) Dienstag sprach der neue Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) dann ausführlich über die grösste Bank des Landes, und wie mit ihr in Zukunft umzugehen sei.

Dabei stellte sich Walter klar hinter die Empfehlungen, die der Bundesrat vergangenen April in einem umfangreichen Bericht präsentiert hatte und die seither für eine zunehmend hitzige Debatte gesorgt haben – insbesondere, was das Thema Eigenmittel angeht.

Bis zu 25 Milliarden Franken?

Dort ist Finanzministerin Karin Keller-Sutter der Meinung, dass die «neue» UBS bis zu 25 Milliarden Franken an zusätzlichen Eigenkapital beschaffen muss, um im Krisenfall ohne Eingreifen des Staates saniert werden zu können.

Die Führung der Grossbank lehnt das rundweg ab. Sie argumentiert, dass nicht fehlende Eigenmittel schuld am Untergang der Credit Suisse (CS) gewesen seien.

In seine Rede vor den Vertretern der kleinsten Banken des Landes folgte Walter, der erst im vergangenen April die Zügel bei der Aufsicht übernommen hat, nun fast wörtlich dem bundesrätlichen Bericht zur Bankenstabilität.

Verwundbare Stammhäuser

Mit Blick auf die Schadensbegrenzung bei einer Schieflage müsse alles daran gesetzt werden, dass die UBS abwicklungsfähig sei, sagte der erfahrene deutsche Bankenfaufseher. Die CS-Krise habe insbesondere die Verwundbarkeit der Stammhäuser – also der operativen Bankgesellschaften unterhalb des Konzerndachs – schonungslos aufgezeigt. «Wir werden folglich einen besonderen Fokus auf dieser Einheit legen», blickte der Finma-Direktor in die Zukunft.

Und sagte dann den Satz, der wohl noch zu Reden geben wird: «Im Fall der UBS setzen wir uns für eine volle Kapitalisierung der Beteiligungen dieser Einheit ein.»

Es sind 100 Prozent

Laut dem Bankenstabilitäts-Bericht muss das Stammhaus (Parent Bank) der UBS gemäss den heute geltenden Anforderungen eine Beteiligung an einer ausländischen Tochtergesellschaft zu etwa 60 Prozent mit Eigenmitteln unterlegen. Der Bundesrat strebt im Bericht künftig eine deutliche Erhöhung dieser Eigenmittel-Unterlegung an – ohne aber genaue Zahlen zu nennen. Nach den Worten von Walter ist aber nun klar: Es sind 100 Prozent.

Damit hat der im vergangenen April neu angetretene Behördenvertreter bereits reichlich Öl ins Feuer der Eigenmittel-Debatte gegossen. Und er hat klar gemacht, wo die Front in dieser Debatte verläuft: Hüben die UBS, drüben der Bundesrat und die Finma.