Das Regelwerk zu ‹Too big to fail› hat mit seinen hohen Vorgaben zu Liquidität und Kapital die Übernahme der Credit Suisse ermöglicht. «Es zeigen sich aber Lücken, die nun zielgerichtet geschlossen werden müssen», fordert Roman Studer, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung.
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) plädiert für Massnahmen in vier Bereichen: Erstens soll allen Banken, solange sie solvent sind, rasch Liquidität bereitgestellt werden, wenn sie sich nicht mehr am Markt refinanzieren können. Dies jedoch nur gegen Hinterlegung von Sicherheiten bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wie einem Communiqué vom Dienstag zu entnehmen ist.
Wie bereits an anderen Finanzplätzen erfolgt, sollte zweitens auch in der Schweiz der «Public Liquidity Backstop» (PLB) eingeführt werden. Diese Ausfallgarantie vom Bund an die SNB ermöglicht dieser, für die Sanierung oder Abwicklung systemrelevanter Banken die nötige Liquidität bereitzustellen. Damit ist der PLB eine wichtige Ergänzung des Too-Big-to-Fail-Regelwerks (TBTF).
Er führt zu einer Verbesserung der Systemstabilität und sichert die Dienstleistungen von Kundinnen und Kunden im Krisenfall, glaubt man bei der SBVg.
Langfristige Vergütungspolitik
Ausserdem sollte drittens die Pflicht einer langfristig ausgerichteten Vergütungspolitik gesetzlich verankert und ein schlankes Verantwortlichkeits-Regime (Senior Manager Regime) eingeführt werden, erklärte SBVg-CEO-Roman Studer an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich. Dies entspricht auch den Forderungen, die bereits die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) im Nachgang der CS-Rettung stellte.
Auch in einem weiteren Punkt sind sich Banken-Lobby und Bankenaufsicht einig. So könnten der SBVg zufolge gezielte Verbesserungen in der Aufsichtstätigkeit der Finma mit mehr Kompetenzen vorgenommen werden, sofern sich im Rahmen der Aufarbeitung Handlungsbedarf zeigt.
Für die nächsten 20 Jahren ausschlaggebend
Die bestehenden Eigenmittel-Anforderungen an systemrelevante Banken erachtet die SBVg als genügend und sieht keinen pauschalen Verschärfungsbedarf.
«Die regulatorischen Anpassungen im Nachgang zur CS-Krise sind für den Erfolg des Schweizer Bankenplatzes für die nächsten 20 Jahre ausschlaggebend. Mit den skizzierten Massnahmen kann die Systemstabilität weiter gestärkt werden, ohne die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zu schwächen», sagte SBVG-CEO Studer.
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