Der Niedergang der Credit Suisse im vergangenen Jahr hat die Schweizer Bankbranche nachhaltig verändert. Vor allem im Firmenkundengeschäft drohen noch erhebliche Anpassungen, wie der neuste EY Bankenbarometer offenbart.
Die Neuordnung der Schweizer Bankenlandschaft seit der Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS dürfte noch länger nachwirken. Zu diesem Schluss kommt der diesjährige EY Bankenbarometer, der am Donnerstag publiziert worden ist. Insbesondere im Firmenkundengeschäft könnte sich eine Angebotslücke im Sinne einer Kreditverknappung auftun, wie weiter zu erfahren war.
Die Mehrheit der befragten Bankenvertreter (66 Prozent) geht davon aus, dass es hier mittel- bis langfristig zu Anpassungen kommen wird. Für den zum 14. Mal erstellten EY Bankenbarometer wurden im November 2023 mehr als 100 Schweizer Banken kontaktiert.
Verschärfte Regulierung
Weiter erklärten die Umfrageteilnehmenden, die Übernahme der CS durch die UBS habe einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Finanzmärkte geleistet. Als Folge davon rechnen die Bankerinnen und Banker jedoch mit einer Verschärfungen der Finanzmarkt-Regulierung. Dabei erwähnten sie eine strengere Anforderungen bei den Liquiditäts- und Eigenmittel-Vorschriften (62 respektive 40 Prozent) sowie eine verstärkte Aufsichtstätigkeit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) (67 Prozent).
Wie aus dem diesjährigen EY Bankenbarometer weiter hervorgeht, starten die Schweizer Geldhäuser mit einer guten Portion Optimismus ins Jahr 2024. Sie stufen das Geschäft im Vorjahr als sehr positiv ein und gehen davon aus, dass die hohen Gewinne von 2023 zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit beitragen werden.
Verwunderte Experten
Vor allem die Retailbanken wollen ihre Gewinne zur Stärkung der Eigenmittel und damit für die eigene Resilienz einbehalten; 72 Prozent der Regionalbanken sowie 42 Prozent der Kantonalbanken hegen solche Absichten,wie aus dem Bericht hervorgeht. Die in der Vermögensverwaltung tätigen Finanzinstitute hingegen wollen durchaus auch Investitionen in die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle (38 Prozent der Auslandsbanken, sowie 30 Prozent der Privatbanken) tätigen.
Die Studienautoren wundern sich, dass nur 8 Prozent der befragten Banken in die Verbesserung des Kundennutzens investieren wollen. Vor dem Hintergrund der steigenden Erwartungen und der Erhöhung der Komplexität der Kundenanfragen sei dies durchaus erstaunlich.
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