Die Schweizer Grossbank verstärkt ihre Anstrengungen, Millionen an Bonuszahlungen zurückzufordern, welche die Credit Suisse vor ihrem Zusammenbruch an höhere Kader gezahlt hatte, um sie zu halten.
Die UBS hat Hunderte von Bankern der übernommenen Credit Suisse (CS) kontaktiert und einigen von ihnen mehrjährige Auszahlungspläne angeboten, um einen Teil der 1,2 Milliarden Franken an gebundenen Bargeldboni zurückzufordern, die intern als «Upfront Cash Awards» bezeichnet werden.
Dies berichtet die Agentur «Bloomberg» unter Berufung auf informierte Personen und Dokumente, die sie eingesehen hat. Einer der Quellen zufolge beläuft sich die von der UBS zurückgeforderte Summe auf weniger als 651 Millionen Franken.
Rechtliche Schritte angedroht
Dem Bericht zufolge kontaktieren die Anwälte der Bank ehemalige Mitarbeitende, welche die Credit Suisse (CS) auf eigene Faust verlassen haben, und drohten mit rechtlichen Schritten – dies, falls die geforderten Summen nicht bezahlt werden. Eine Sprecherin der UBS lehnte eine Stellungnahme gegenüber «Bloomberg» ab.
Obwohl es üblich ist, rückforderbare Boni zurückzufordern, wenn ein Mitarbeiter die Bank verlässt – eine Massnahme, die als «Clawback» bekannt ist –, sei das Ausmass und die Struktur der Situation bei der CS bemerkenswert, heisst es weiter. So habe die Bank Anfang 2022 und in diesem Jahr Tausenden von höheren Kadern (Managing Directors und Directors Barboni) gewährt, die an Bedingungen geknüpft waren.
Über dieses Knebelprogramm, dass 2023 nochmals in die Verlängerung ging, hatte auch finews.ch wiederholt berichtet.
Schock abfedern
Damit wollte die CS damals den Schock eines wegen ihrer Schieflage schrumpfenden Bonuspools abfedern. Im Zuge des Niedergangs der CS und der anschliessenden Übernahme durch die UBS kam es jedoch zu einer massiven Abwanderung von Mitarbeitenden.
Normalerweise werden aufgeschobene Boni in Form von gesperrten Aktien gewährt, die die Bank einfach annullieren kann. Um Talente trotz mehrerer Umstrukturierungen und eines sinkenden Aktienkurses zu halten, zahlte die CS Barboni mit einer Klausel aus, die die Mitarbeitenden verpflichtete, einen Teil des Bonus zurückzuzahlen, wenn sie die Bank innerhalb von drei Jahren verliessen.
Keine Garantie
Für viele Banker, die zur Konkurrenz wechseln, bieten die neuen Arbeitgeber eine Einstellungsprämie, welche die verlorenen oder zurückzuzahlenden Boni abdeckt.
Solche Vereinbarungen sind jedoch nicht allgemein üblich, insbesondere wenn Banker in eine andere Branche wechseln.