Die obersten Hüter der internationalen Finanzstabilität haben ihre Rangliste der weltweit wichtigsten Banken überarbeitet. Für die UBS bedeutet dies einen höheren Kapitalpuffer ab 2025.
Der Rat für Finanzstabilität (Financial Stability Board, FSB) hat zu Wochenbeginn die Liste der global systemrelevanten Banken (G-SIB) für das Jahr 2023 veröffentlicht. Neu in die sogenannte G-SIB-Liste aufgenommen wurde die chinesische Bank of Communications (BoCom). Gestrichen wurden hingegen die von der Schweizer Grossbank UBS übernommene Credit Suisse (CS) und die italienische UniCredit, an deren Spitze der frühere UBS-Spitzenmanager Andrea Orcel steht.
UBS nach CS-Übernahme hochgestuft
Die Gesamtzahl der global systemrelevanten Banken sinkt damit von 30 auf 29. Neu rangieren fünf chinesische Kreditinstitute unter den für die Finanzstabilität weltweit wichtigsten Banken. Eine neue Liste wird im November des kommenden Jahres veröffentlicht.
Im Vergleich zur Liste von 2022 wurden jetzt drei Banken in eine höhere Kategorie eingestuft. Die Agricultural Bank of China, die China Construction Bank und die UBS wurden von der Kategorie 1 in die Kategorie 2 hochgestuft. Das bedeutet, dass diese Institute ab 2025 einen neuen zusätzlichen Kapitalpuffer von 1,5 Prozent benötigen, statt bisher 1 Prozent.
J.P. Morgan allein an der Spitze
Die G-SIBs werden in fünf Kategorien eingeteilt, die höheren Kapitalpuffern entsprechen, die von den nationalen Behörden im Einklang mit internationalen Standards vorgeschrieben werden. Die Anforderungen für G-SIBs sind «höher» in dem Sinne, dass sie zusätzlich zu den Mindeststandards gelten, die für alle international tätigen Banken gemäss den Grundprinzipien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) gelten.
Die höchste Einstufung in Kategorie 4 erhält der Wallstreet-Riese J.P. Morgan (zusätzlicher Kapitalpuffer von 2,5 Prozent). In Kategorie 3 stehen Grossbanken wie Bank of America, Citigroup und HSBC (2 Prozent). Die UBS findet sich neu in der Nachbarschaft von Finanzhäusern wie Deutsche Bank, Goldman Sachs, Barclays oder BNP Paribas.
Bankenregulierung massgeblich geprägt
Das FSB wurde nach der globalen Finanzkrise von 2008 gegründet und hat die heutige Bankenregulierung massgeblich geprägt. Im Oktober hatten die Finanzaufseher einen Bericht veröffentlicht, der die Entscheidungen, die zur Notübernahme der CS durch die UBS geführt hatten, in Frage stellte.
In seiner Schlussfolgerung verteidigte das FSB damals den Entscheid der Schweiz, die Rettung der CS durch die Übernahme durch die Konkurrentin UBS zu unterstützen, wie finews.ch berichtete. Die obersten Wächter über die Stabilität des Finanzsystems kamen aber auch zum Schluss, dass es im bestehenden internationalen Rahmen möglich gewesen wäre, die Grossbank in einem geordneten Verfahren abzuwickeln.