Ein schwerreicher Chinese, der unter anderem mit der Schweizer Grossbank UBS im Rechtsstreit liegt, ist in New York wegen Serienbetrugs angeklagt worden. Er soll Anleger um mehr als 1 Milliarde Dollar betrogen haben.
Die US-Staatsanwaltschaft hat den chinesischen Milliardär Guo Wengui, auch bekannt als Ho Wan Kwok oder Brother Seven, wegen Serienbetrugs angeklagt. Der Geschäftsmann soll eine Betrugsverschwörung im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar koordiniert haben.
Guo, ein Vertrauter des früheren Trump-Beraters Steve Bannon, wurde am Mittwoch in New York verhaftet. Ihm werden zwölf Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Geldwäsche, Wertpapierbetrug und Verschwörung. Die US-Börsenaufsicht SEC reichte am Mittwoch parallel Zivilklage ein.
Penthouse in Flammen
Wenige Stunden nach seiner Verhaftung ging Guos luxuriöses Penthouse in der Upper East Side von Manhattan in Flammen auf und brannte zwei Stunden lang, bevor die Feuerwehr den Brand löschen konnte.
Berichten zufolge untersucht das Federal Bureau of Investigation (FBI) den Brand. Die 15-Zimmer-Wohnung ist derzeit für 32,5 Millionen Dollar auf dem Markt.
Jahrelanger Streit mit der UBS
Der Selfmade-Milliardär und Kritiker der chinesischen Regierung sorgt auch am Finanzplatz Zürich immer wieder für Medienschlagzeilen: Der schwerreiche Chinese befindet sich seit längerem in einem Rechtsstreit mit der Schweizer Grossbank UBS.
Er wirft der UBS vor, durch einen Margin Call 500 Millionen Dollar verloren zu haben. Wie finews.ch Anfang März berichtete, wird die UBS den Rechtsstreit wohl in London und nicht wie erhofft in der Schweiz ausfechten müssen.
Laut US-Staatsanwaltschaft soll Guo seine Online-Anhänger getäuscht haben, indem er ihnen hohe Renditen versprach, wenn sie etwa in das Medienunternehmen GTV Media, seine sogenannte Himalaya Farm Alliance, die Himalaya Exchange oder in eine angeblich neue Kryptowährung investierten.
Verschwenderischer Lebensstil
«In Wirklichkeit hat Guo den Hype und die Verlockung um Krypto und andere Investitionen ausgenutzt, um Tausende zu schikanieren und seinen verschwenderischen Lebensstil und den seiner Familie zu finanzieren», heisst es jetzt bei der SEC.
Guo und seinem Finanzier Kin Ming Je, der in der Anklageschrift ebenfalls angeklagt, aber noch nicht verhaftet wurde, wird vorgeworfen, «hunderte Millionen Dollar an betrügerisch erlangten Geldern» veruntreut zu haben. Dies geht aus Unterlagen des Bundesgericht im südlichen Bezirk von New York hervor.
Mehr als 630 Millionen Dollar beschlagnahmt
Laut der US-Staatsanwaltschaft finanzierte Guo mit den veruntreuten Anlegergelder unter anderem 40 Millionen Dollar für den Kauf und die Renovierung einer Villa in New Jersey, 3,5 Millionen Dollar für den Kauf eines Ferrari sowie eine 37 Millionen Dollar teure Luxusyacht. Der Betrugsplan lief von 2018 bis März.
Die US-Regierung beschlagnahmte mehr als 630 Millionen Dollar mutmassliches Betrugsgeld von 21 verschiedenen Bankkonten.
Über soziale Medien Anleger getäuscht
Im April 2020 soll Guo ein Video in sozialen Medien gepostet haben, in dem er das nicht registrierte Aktienangebot von GTV Media im Rahmen einer Privatplatzierung ankündigte, so die Staatsanwaltschaft. Bis Juni 2020 wurden GTV-Aktien im Wert von 452 Millionen Dollar an mehr als 5’500 Investoren verkauft.
Nur wenige Tage nach der Privatplatzierung sollen Guo und Kin Ming Je 100 Millionen Dollar dieser Gelder in einen hochriskanten Hedgefonds verschoben haben, um die Muttergesellschaft von GTV, die einem engen Verwandten von Guo gehört, zu bereichern.