Die UBS wird einen Rechtsstreit mit einem früheren chinesischen Grosskunden wohl in London und nicht wie erhofft in der Schweiz ausfechten müssen. Dabei geht es um einen Streitwert von einer halben Milliarde Dollar.
Guo Wengui (Bild unten) und dessen Firma Ace Decade haben die UBS in London wegen einer indirekten Investition in das chinesische Maklerunternehmen Haitong Securities verklagt. Wengui ist als Unternehmer, Selfmade-Milliardär und Kritiker der chinesischen Regierung zu einiger Bekanntheit gelangt. Er lebt in den USA und pflegte eine Zeitlang auch Beziehungen zu Ex-Präsident Donald Trump und dessen früheren Berater Steve Bannon. Der schwerreiche Chinese ist 2014 aus der Volksrepublik geflohen.
(Bild: Screenshot youtube.com)
Nun hat ein Berufungsgericht in London eine Entscheidung getroffen, die dafür sorgen dürfte, dass der bereits seit längerem schwelende Rechtsstreit in Grossbritannien verhandelt werden wird. Der Richter wies am Mittwoch einen Antrag der Grossbank ab, die Klage abzuweisen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet.
Verkauf zu niedrigem Preis erzwungen
Der Streit rührt aus einer indirekten Investition von Ace Decade beim chinesischen Maklerunternehmen Haitong Securities. Während eines Markteinbruchs im Juli 2015 habe die UBS den Verkauf von Aktien erzwungen. Dadurch habe Guo und Ace Decade fast die gesamte Investition von 500 Millionen Dollar verloren, so der Vorwurf.
Die UBS hatte sich auf den Standpunkt gestellt, dass eine Klage nur in der Schweiz, nicht aber in Grossbritannien möglich sei. Bereits im vergangenen Jahr war eine Vorinstanz dieser Argumentation nicht gefolgt, was nun bestätigt wurde.
«Die Ansprüche sind zweifellos aus den Geschäften der UBS London entstanden», heisst es in der schriftlichen Urteilsbegründung. «UBS London war massgeblich an den Ereignissen beteiligt, die sowohl zu den Ansprüchen als auch zu den geltend gemachten Verlusten geführt haben.»