Die britische Finanzaufsicht bittet die spanische Grossbank Santander zur Kasse. Der Grund sind Schwächen in der Bekämpfung von Geldwäscherei.
Santander muss in Grossbritannien eine Busse von 107,8 Millionen Pfund zahlen. Das sind umgerechnet rund 122,9 Millionen Franken.
Die britische Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) wirft der UK-Tochter der spanischen Bank vor, dass es «ernsthafte und andauernde Lücken» in der Geldwäschereibekämpfung gegeben habe, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.
«Santanders schlechtes Management ihrer Systeme zur Bekämpfung der Geldwäsche und ihre unzureichenden Versuche, die Probleme anzugehen, haben zu einem andauernden und ernsthaften Risiko von Geldwäsche und Finanzkriminalität geführt», sagte FCA-Direktor Mark Steward.
Die Kontrollsysteme seien nicht ordnungsgemäss überwacht und verwaltet worden. Das habe sich auf die Überwachung von mehr als 560’000 Geschäftskunden ausgewirkt. Die Systeme seien ineffektiv gewesen wodurch die Informationen, die von den Kunden bereitgestellt wurden, nicht angemessen überprüft werden konnten, so die FCA weiter. Dadurch seien 298 Millionen Britische Pfund über Santander UK geflossen, bevor Konten geschlossen wurden.
Millionen über Konto von Klein-Firma
In einem Fall habe ein neuer Kunde ein Konto für ein kleines Übersetzungsunternehmen mit erwarteten monatlichen Einzahlungen von 5’000 Britischen Pfund eröffent. Innerhalb von sechs Monaten gingen dort Einzahlungen in Millionenhöhe ein. Das Geld sei dann zügig auf separate Konten überwiesen worden.
Obwohl das Konto von der eigenen Abteilung der Bank zur Bekämpfung von Geldwäscherei bereits im März 2014 zur Schliessung markiert wurde, habe der bankinterne Prozess hierfür bis September 2015 gedauert, schreibt die Behörde.
Santander hat die Strafe akzeptiert und Unternehmenschef Mike Regnier entschuldigte sich in einer Mitteilung für die Fehler, die aus den Jahren von 2012 bis 2017 stammten. Seitdem habe die Bank ihre Anti-Geldwäsche-Vorkehrungen reformiert und verbessert, betonte er.