Die Liquidation der Greensill-Fonds verläuft im Schneckentempo und wird für die Credit Suisse deutlich teuerer als gedacht. Ungemütlich für die Grossbank sind zudem die Vorbehalte der Marktteilnehmer zur Solidität der Bank.
Die Credit Suisse hat ihre Rückstelllungen für die Kosten der Lieferkettenfonds-Abwicklung massiv erhöht. Die Rückstellungen sind auf nun 291 Millionen Dollar angeschwollen, nachdem die Summe zuvor auf 145 Millionen beziffert wurde.
Die externen Liquidationskosten werden nun bis zum Jahr 2026 berechnet. Dies ist ein deutlich längerer Zeitraum als zuvor angenommen, wie die Bank in ihrem jüngsten Investoren-Update schreibt. Die Anhebung sei auf Rechnungslegungsvorschriften zurückzuführen, heisst es weiter.
Keine Veränderung hat es bei den bisher erfolgten Rückzahlungen an die Fondsinvestoren gegeben. Diese werden wie im Juni auf 6,75 Milliarden Dollar beziffert. Einschliesslich Cash-Positionen hat die CS damit weiterhin bisher 7,3 Milliarden der 10 Milliarden Dollar der Fondsvermögen zurückerhalten.
Auch die Zahl der bei Versicherungen geltend gemachten Forderungen war mit 16 per Ende Juni unverändert.
CS als Spekulationsobjekt
In der vergangenen Woche hatte der Kurs der CS-Aktie zeitweise unter der Marke von 5 Franken notiert. Inzwischen haben sich die Titel der Grossbank wieder klar erholt und liegen bei aktuell 5.34 Franken.
Die Vorbehalte, welche die Marktteilnehmer gegen die Grossbank inzwischen haben, lässt sich aber auch an den Kursen der Credit Default Swaps (CDS) für die CS-Anleihen ablesen. Derzeit müssen Gläubiger fast 2.26 Franken Versicherungsprämie bezahlen, wenn sie eine Anleihe der CS im Nominalwert von 100 Franken für ein Jahr absichern wollen, wie die «Handelszeitung» am Montag schreibt.
Demnach würden Börsenspekulanten derzeit einen Bankrott der CS für wahrscheinlicher halten als eine Zahlungsunfähigkeit von Griechenland, Indonesien oder Mexiko.
Zum Vergleich: Bei der UBS liegt die entsprechende Prämie der CDS bei 84 Rappen.