In der ersten Jahreshälfte 2022 sind die Gebühren der führenden Investmentbanken eingebrochen. Die Credit Suisse dürfte es besonders kräftig erwischt haben, wie neue Daten zeigen.

Die Transaktionsgebühren weltweit sanken insgesamt um 38 Prozent auf 39,4 Milliarden Dollar, während die Einnahmen in Europa um den gleichen Prozentsatz auf 9,1 Milliarden Dollar zurückgingen. Dies berichtete das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch mit Verweis auf Daten des Analysehauses Dealogic. Im Fokus steht hier das klassische Investmentbanking mit der Beratung von Firmen bei Übernahmen und Fusionen (M&A).

Wall-Street-Häuser verteidigen Terrain

Die Credit Suisse (CS) musste laut Dealogic unter den führenden Investmentbanken den stärksten Rückgang hinnehmen, und zwar um rund 56 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Schweizer Grossbank hatte in den vergangenen zwölf Monaten mit mehreren Krisen und einem Exodus von «Dealmakern» zu kämpfen. Ihr Anteil am gloabeln Gebühren-Topf sei innert Jahresfrist von 3,7 Prozent auf 2,8 Prozent gesunken, heisst es weiter.

Nach wie vor an der Spitze des globalen Gebührenpools steht den Daten zufolge J.P. Morgan. Bei der grössten Bank der USA beläuft sich das Gebühren-Minus in den ersten sechs Monaten dennoch auf rund 47 Prozent. Bei der ebenfalls amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs, der weltweiten Nummer Zwei, auf 46 Prozent.

Schlechte Stimmung

Im vergangenen Jahr seien noch Rekorde gebrochen worden. Insgesamt hatten Investmentbanken 2021 rund 130 Milliarden an Gebühren oder «Fees» eingenommen. Rezessionsängste und steigende Zinssätze hätten den Boom gebrochen. M&A-Transaktionen sind gegenüber den Höchstständen des letzten Jahres zurückgegangen, und die Finanzierung von Gross-Abschlüssen über den Markt für Leveraged Loans ist wesentlich schwieriger geworden.

Der Transaktionsfluss sei in den vergangenen Wochen durch steigende Zinssätze, die Aussicht auf eine Rezession und den Inflationsdruck gebremst worden, heisst es.