Das Aktionärstreffen der Credit Suisse von Ende April dürfte heiss werden. Wegen des Grensill-Debakels wollen die Eigner den Verwaltungsrat der Grossbank offenbar nicht einfach so springen lassen.
Dem Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS) könnte am 29. April die rechtliche Entlastung verweigert werden. Dies berichtete die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf anonyme Quellen.
Bericht unter Verschluss
Stein des Anstosses ist offenbar der bankinterne Bericht zum Debakel um die im März 2021 notfallmässig geschlossenen Greensill-Fonds. Die Bank hatte mit Blick auf laufende Rechtshändel beschlossen, diesen nicht zu publizieren. Grossaktionäre monieren nun, dass eine Décharge für den CS-Verwaltungsrat nicht möglich sei, ohne die genauen Details der Vorgänge rund um die CS-Greensill-Fonds zu kennen.
Mit dieser Sorge sind sie laut dem Bericht direkt an Präsident Axel Lehmann gelangt.
An der letztjährigen Generalversammlung hatte die Grossbank darauf verzichtet, die Entlastung überhaupt zu traktandieren. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie sich nun zeigt.
Front gegen Severin Schwan
Sowieso sind die Eigentümer des Instituts nach einem Jahr nicht abreissender Turbulenzen beim Geldhaus sichtlich verärgert. So hatte der CS-Vizepräsident Severin Schwan vergangene Woche bekannt gegeben, sich am 29. April nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen. Offenbar hätten sich Grossinvestoren sonst quergestellt. Das Aktionärstreffen wird Ende April erneut virtuell abgehalten.