Der Rekurs eines ehemaligen Managers der PKB Privatbank gegen die Schweizer Finanzaufsicht wurde abgewiesen. Die Aufsichtsbehörde hatte ihn im Zusammenhang mit einem brasilianischen Korruptionsskandal zensiert.

Das Bundesverwaltungsgericht hat einen Rekurs von Ferdinando Coda Nunziante abgewiesen. Der frühere Kadermann der in Lugano ansässigen Privatbank PKB hatte im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal in Brasilien gegen die Sanktionen Einspruch erhoben, welche die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) gegen ihn verhängt hatte, wie das Online-Medium «Gotham City» berichtete (Artikel kostenpflichtig). Der Fall ist von besonderer Brisanz.  

Seit 2014 hatten die brasilianischen Behörden in der Operation «Lava Jato» (zu Deutsch: Autowäsche) ermittelt. Dabei ging es um einen Korruptionsverdacht beim staatlichen Öl- und Gasunternehmen Petrobras.

Schwerwiegende Gesetzesverstösse

Wie sich in der Folge herausstellte, waren Dutzende von Unternehmen darin verwickelt gewesen, indem sie Bestechungsgelder an Politiker und Beamte bezahlt hatten, um Aufträge von Petrobras zu erhalten, darunter auch Lateinamerikas grösser Baukonzern Odebrecht. 

Anfang 2018 hatte dann die Finma festgestellt, dass die PKB im Zusammenhang mit Odebrecht und Petrobras «schwerwiegend» gegen die Regeln der Geldwäscherei verstossen hatte; deswegen wurde die Bank zu einer Geldstrafe von 1,3 Millionen Schweizer Franken verknurrt.

Dreijähriges Berufsverbot

Im März desselben Jahres eröffnete die Finma auch eine Untersuchung gegen den PKB-Kadermann Nunziante, zumal er für den Aufbau des Lateinamerikageschäfts der PKB verantwortlich gewesen war, bevor er 2017 entlassen wurde – nachdem die Operation «Lava Jato» aufgeflogen war. Im Oktober 2019 entschied dann die Finma, dass er seine Aufsichtspflichten gegenüber der lateinamerikanischen Klientel wiederholt und schwerwiegend vernachlässigt hatte.

Vor diesem Hintergrund verbot ihm die Finma, drei Jahre lang eine Leitungsfunktion bei einem anderen Finanzinstitut zu übernehmen und verurteilte ihn zusätzlich zur Zahlung von 30'000 Franken. Nunziante konnte von finews.ch nicht sofort erreicht werden.

Drittes Standbein

Der Banker rekurrierte beim Bundesverwaltungsgericht gegen diesen Entscheid und zwar mit der Begründung, dass die Voraussetzungen für ein Berufsverbot nicht erfüllt seien, zumal es keinen Kausalzusammenhang zwischen den Regelverstössen der Bank und seinem Verhalten gebe. Damit kam er nun aber nicht durch.

Man hätte erwarten können, dass die PKB nach ihrem Lateinamerika-Debakel ihre weiteren Pläne in dieser Region begräbt. Doch dem war nicht so: Lateinamerika blieb das dritte Standbein des Instituts, das sich ansonsten auf die Märkte Italien und Schweiz konzentriert.

Hilfe von aussen

Als treibende Kraft hinter dem Ausbau erwies sich Bernardo Brunschwiler, ein erfahrener Lateinamerika-Banker, der in seiner langen Karriere bereits für die UBS, die Credit Suisse und die BSI in führenden Positionen auf dem Kontinent tätig gewesen war.

Die PKB hatte sich bereits 2012 Rat bei ihm geholt, als sie ihre Repräsentanz in Panama eröffnen wollte. Heute ist die PKB das einzige Schweizer Institut mit einer vollen Banklizenz in Panama.

Risikoappetit justiert

In einem Interview mit finews.ch im Juli 2019 hatte PKB-Präsident Umberto Trabaldo Togna rückblickend erklärt: «Das Schweizer Private Banking befindet sich seit den letzten zehn Jahren in einem Evolutionsprozess, diverse Anpassungen waren auch bei der PKB schon vorgenommen worden, als sich der Fall ereignete. Die Intervention der Finma hat diese Änderungen dann noch beschleunigt, sowohl bei den Prozessen wie bei der Organisation.»

Auf strategischer Ebene haben justierte die Bank ihren Risikoappetit und legte klar fest, in welchen Märkten und mit welchen Kunden sie fortan geschäften wollte. Zudem verstärkte sie die Geschäftsleitung und die unabhängige Aufsicht – und schliesslich brachte sie die internen Kontrollen und Regelwerke auf den neuesten Stand.

Von Zürich nach Lugano

Das 1958 als Privat Kredit Bank in Zürich gegründete Finanzinstitut verlegte ihr Hauptquartier um die Jahrtausendwende nach Lugano. Ausserhalb der Schweiz ist die PKB mit Tocherfirmen derzeit in Italien und Panama vor Ort. Sie verwaltet insgesamt rund 13 Milliarden Franken an Kundenvermögen.