Das von der Credit Suisse gesponserte Quant-Startup Simag gibt es dem Namen nach nicht mehr, wie finews.ch erfahren hat. Nicht mehr im Führungsgremium dabei sind auch ein bekannter Schweizer Fondsprofi, ein renommierter ETH-Wissenschafter und ein Strippenzieher am Finanzplatz.
Das vor drei Jahren unter einigem medialem Aufsehen lancierte ETH-Spinoff Systematic Investment Management (Simag) ist in SG Value Partners umbenannt worden. Dies ist einen internen Schreiben der Credit Suisse (CS) zu entnehmen.
Demnach arbeitet das Team des hoffnungsvollen Quant-Startups, an dem die Grossbank beteiligt war, nun Seite an Seite mit auf Value-Aktien spezialisierten Fondsmanagern. Diese sind vom Asset Management der CS in die neue Firma übergesiedelt. Der Zürcher Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» berichtete zuerst über die Veränderungen bei Simag.
Value-Experten übernehmen
SG Value Partners wird künftig von Sven Sommer als Geschäftsführer und Gregor Trachsel als Investmentchef geführt; sie zeichneten sich bei der CS für die Verwaltung der Equity Value verantwortlich und werden diese auch weiterhin bei der Bank beraten. Die einstigen Simag-Fonds werden unter der Leitung von Daniel Schmitt weitergeführt, wobei beide Teams die von Algorithmen dirigierte Investment-Plattform der früheren Simag nutzen.
Nicht mehr beim Unternehmen ist hingegen der frühere Simag-Chef Christian Gast. Dieser gehört zu den bekanntesten Köpfen der Schweizer Fondsbranche und hatte das Schweizer Indexfonds-Geschäft zuerst bei der CS-Rivalin UBS und später dem amerikanischen Fondsriesen Blackrock angeführt. Mit der Verpflichtung des «Mr. ETF» war Simag im Jahr 2018 ein Coup gelungen.
Mit dem Ende von Simag aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind zudem David Solo (Bild unten) und Didier Sornette (Bild ganz unten). Letzterer, ein ETH-Professor und bekannter Spezialist für die Vorhersage von Börsenblasen, hatte das Hochschul-Spinoff von Anfang an begleitet. Solo, in der Branche bekannt als einstige UBS-Manager und Ex-CEO der Schweizer Fondsfirma GAM, amtete als Simag-Präsident uns soll selber in die Firma investiert haben.
Zugriff auf Supercomputer
Dem Vernehmen nach bleibt die Verbindung zur ETH aber bestehen, und die neue Firma darf den Supercomputer der Hochschule weiter für ihre Zwecke nutzen.
In einer ersten Phase hat Simag bei Investoren mit zwei Fonds rund 100 Millionen Franken eingesammelt, wie finews.ch letztes Jahr berichtete. Im Vergleich mit anderen Quant-Fonds war das Startup vorne mit dabei; allerdings erlebten solche Anlage-Strategien zuletzt schwierige Zeiten.
Ob dies den Ausschlag gab für die Zusammenlegung mit den Value-Aktienfonds, ist nicht bestätigt. Bekannt ist, dass CS-Chef Thomas Gottstein das Asset Management seiner Bank einer Überprüfung unterziehen will.