Goldman Sachs hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht, Tausende Arbeitsplätze abgebaut und ist mit einem Vorstoss ins Retail-Banking gescheitert. Das wirkt sich aber keineswegs abträglich auf das Salär von Chef David Solomon aus. Im Gegenteil.
David Solomon, der Chef von Goldman Sachs, hat im vergangenen Jahr rund 31 Millionen Dollar verdient. Das bedeutet eine Steigerung um 24 Prozent zum Vorjahr.
Das Salär des CEO der mächtigen amerikanischen Investmentbank setzt sich dabei aus einem Fixgehalt von 2 Millionen Dollar und Bonus-Zahlungen von 29 Millionen Dollar zusammen. Vom variablen Teil werden 20,3 Millionen Dollar als Aktienoptionen verzögert ausgezahlt, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf eine Meldung bei der US-Börsenaufsicht (SEC) mitteilte.
Flaues Business
Mit dem Geschäftsgang hat das Millionensalär auf den ersten Blick wenig zu tun. Die Bank hatte 2023 einen Gewinnrückgang um 24 Prozent auf 8,52 Milliarden Dollar erlitten konnte die Ertragslage im vierten Quartal jedoch steigern. Das Unternehmen hat ausserdem 3'200 abgebaut und das Experiment mit einem Vorstoss ins Privatkundengeschäft beendet. Das hatte viel Unruhe hervorgerufen und die Kosten steigen lassen. Zudem verlief das Investmentbanking- und Handelsgeschäft über weite Strecken des Jahres flau.
Doch die operative Performance war für die Boni-Berechnung offensichtlich zweitrangig. Solomon habe entschlossen gehandelt und Führung gezeigt, nachdem er die Notwendigkeit erkannt hatte, dass ein Strategiewechsel nötig sei. Er habe die Vorwärtsstrategie der Bank klar dargelegt und vereinfacht, heisst es in dem Bericht.
Im Vorjahr Reduktion
Obwohl das die kurzfristige Performance negativ beeinflusst hat, waren die Massnahmen laut dem Goldman-Verwaltungsrat «entscheidend für die Neuausrichtung des Unternehmens mit einer viel stärkeren Plattform für 2024 und darüber hinaus». Im Vorjahr hatte Solomon eine Gehaltsreduktion um rund 30 Prozent hinnehmen müssen, nachdem das Ergebnis noch stärker eingebrochen war.
Die Signalwirkung auf Grossbanken in aller Welt dürfte nicht ausbleiben. Auch bei der Schweizer UBS wird gerne argumentiert, dass man in der Chefetage marktgerechte Löhne zahlen müsse, um die besten Talente anzuziehen. Dazu blickt man jeweils Richtung Wallstreet.
Die Wallstreet-Pendants hinter sich gelassen
Wie sich nun zeigt, machte Solomon auch den grössten Gehaltssprung unter den Chefs der grossen US-Banken. Bei der Bank of America verdiente CEO Brian Moynihan mit 29 Millionen Dollar 3 Prozent weniger. Für Jamie Dimon bei J.P. Morgen ging es um 4,3 Prozent auf 36 Millionen Dollar nach oben. Auch James Gorman bekam in seinem letzten Jahr als Chef von Morgan Stanley mit 37 Millionen Dollar eine Kompensationserhöhung von «nur» 17 Prozent.