Mit zwei Zückerchen im Jahr sollen die Top-Leute an die Bank gebunden werden. Erhalten sie darum per 1. September einen «Zwischenbonus»?
Letzte Woche wurden manche Manager der Schweizer Grossbank in London darüber informiert, dass sie per 1. September eine Bonuszahlung erhalten.
Diese Überweisung erfolgt als Reaktion auf den gekappten Bonus von 2009. Damals hatte die Bank ihren Bonuspool mit der Einführung der britischen Bonus-Steuer insgesamt um fünf Prozent gekürzt. Für die Gruppe der Manaing Directors wurde der Bonus gar um 30 Prozent gekürzt.
Branchenübliche Entlöhnung sicherstellen
Diese Gruppe soll nun von einer branchenunüblichen Bonuszahlung im September profitieren. Der Bonus wird über drei Jahre ausgezahlt und richtet sich gemäss «Bloomberg» an den Kommissionseinnahmen sowie an der ROE-Performance der Bank.
Diese Bonusrunde soll anscheinend sicherstellen, dass die Managing Directors branchenüblich entlöhnt werden.
Weitere Umgehung der Bonus-Steuer?
Ob dies wirklich der Fall ist, lässt sich hinterfragen. Denn mit dem Einschnitt in den jährlichen Bonus hatte die Credit Suisse anfangs Jahr die Basis-Saläre der Banker ansteigen lassen – genau mit dem Ziel die britische Bonus-Steuer teilweise zu umgehen.
Dennoch musste die Bank gemäss einer Aufstellung von «Bloomberg» für das vergangene Jahr 447 Millionen Franken an Bonus-Steuer entrichten (bei der UBS waren es nur 242 Millionen Franken).
Zückerchen für Loyalität
Die jüngste Bonusrunde kann also als Indikator dafür gedeutet werden, dass die Credit Suisse hart um ihr Kaderpersonal kämpfen muss. Mit zwei Boni pro Jahr steigert sie die Anreize bei der Bank zu bleiben. Zudem könnte dieses Vorgehen ein weiterer Mechanismus sein, um die britische Bonus-Steuer weiter zu umgehen.