Online Broker wie Swissquote oder die Saxobank sind ebenfalls von den Turbulenzen aufgrund der Coronavirus-Pandemie betroffen. Neben dem hohen Handelsvolumen müssen sie mit einem ausserordentlichen Kunden-Ansturm fertigwerden.
Wer den breiten Kurssturz an der Börse als Kaufgelegenheit sieht und deshalb nun ein Konto bei einem Schweizer Online-Broker eröffnen will, muss sich unter Umständen gedulden. Viel mehr Leute als sonst wollen ein Konto eröffnen, über welches sie danach mit Aktien, Fonds oder Kryptowährungen handeln können.
Zumindest beim Schweizer Platzhirsch unter den Online-Trading-Banken, der Westschweizer Swissquote, dauert das derzeit etwas länger. Die Volumen sind derart hoch, dass die Backoffice-Mitarbeiter mit den entsprechenden Überprüfungen der Kunden nicht mehr hinterherkommen, wie finews.ch erfahren hat. Deshalb dauert eine Kontoeröffnung im Moment bis etwa fünf Arbeitstage, während sonst maximal 48 Stunden normal wären.
Handelsaufträge auf Rekordniveau
«Die Zahl der Kontoeröffnungen ist in den letzten Tagen auf zirka 5'000 pro Woche angestiegen. Normal waren es in der Vergangenheit etwa 1'000», schrieb Swissquote auf Anfrage von finews.ch. «Diese müssen alle nach den gesetzlichen und regulatorischen Standards geprüft werden. Dies braucht natürlich Zeit und erklärt die Verzögerung. Wir arbeiten daran, den Rückstand aufzuholen.»
Gleichzeitig bewegen sich die Handelsaufträge der Kunden auf Rekordniveau, wie CEO Marc Bürki in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) sagte. Dementsprechend werde das Unternehmen ein «starkes erstes Quartal abschliessen», so der Chef.
Mehr Zeit im Home Office
Doch den Swissquote-Konkurrenten dürfte es ähnlich gehen. Gemäss Saxo-Bank-CEO Renato Santi verzeichnet deren Schweizer Ableger derzeit etwa vier- bis fünfmal mehr Kontoeröffnungen als in der Vergleichsperiode des Vorjahres.
Die Nachfrage steige täglich, hiess es zudem. Santi spekuliert, dass dies nicht nur an der Marktsituation liege, sondern auch daran, dass im Home Office mehr Zeit bleibt, sich um die privaten Finanzen zu kümmern.
Beim Konkurrenten IG Bank, der in der Schweiz ebenfalls tätig ist, wollte man vor der Veröffentlichung des Jahresabschlusses am kommenden Freitag keine Stellung nehmen.