Die Liechtensteiner Fürstenbank LGT ist in den letzten Jahren dank einer Personaloffensive stark gewachsen. Angesichts der wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Coronavirus-Pandemie erwartet CEO Max von Liechtenstein noch mehr Zulauf.
LGT, die Bank des Liechtensteiner Fürstenhauses, hat die Anzahl der Banker in den eigenen Reihen in der letzten Dekade mehr als verdoppelt. Allein 2019 sind erneut mehr als 250 Vollzeitstellen hinzugekommen, sodass das Institut Ende Jahr 3'662 Banker hatte.
Auch für das laufende Jahr hegt die Bank Wachstumsambitionen, wie LGT-CEO Prinz Max von und zu Liechtenstein in einer Telefonkonferenz zum Jahresabschluss sagte. Davon will er sich auch durch die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Coronavirus-Pandemie nicht abhalten lassen.
Zuflüsse trotz Krise
«Auch in den nächsten Monaten werden diese wachsenden Herausforderungen im Markt dazu führen, dass sich die Spreu vom Weizen weiter trennen wird», sagte der CEO. «Ich glaube, dass man gerade eben in einem schwierigeren Umfeld gute Möglichkeiten hat, nach vorne zu kommen. Es ist in einem schwierigeren Umfeld typischerweise der Fall, dass sich die Marktanteile stärker verschieben.»
Offenbar schlägt sich die LGT angesichts der Krise bisher leidlich: In den ersten zwei Monaten des Jahres seien dem Institut, welches auch in Asien stark ist, weiterhin Kundengelder zugeflossen.
Kein totaler Zusammenbruch
Zudem habe die LGT den weltweiten Börsencrash in Bezug auf die relative Investmentperformance relativ gut gemeistert. Dieser Einbruch sei – angesichts der hohen Bewertungen – auch «keine totale Katastrophe», so der Prinz.
«Wir sehen an und für sich nach wie vor Interesse auf Kundenseite zu kaufen und zu verkaufen», sagte er. «Es ist nicht so, dass die Volumen völlig zusammengebrochen sind.»
Weniger Gewinn 2020
Trotzdem müsse die Bank auch auf die Kostenbremse steigen und habe bereits Massnahmen initiiert. Es werde schwierig sein, die budgetierten Erträge für 2020 zu erreichen.
Das dürfte insofern für einen tieferen Gewinn sorgen, als dass die Bank 2019 Kosten und Ertrag gleichermassen gesteigert hat und damit kein Gewinnwachstum erzielte. Angesichts der Corona-Krise kann das Institut das Potenzial der Neuzugänge nun möglicherweise noch nicht ausschöpfen.
Kein Preiskampf
Offenbar tun diese Verwerfungen den Wachstumsplänen auf der Personalseite keinen Abbruch, auch wenn der LGT-Chef keine Prognose zur Anzahl der Neuzugänge im laufenden Jahr abgeben will. Angesichts der Tatsache, dass die Liechtensteiner gern ganze Teams an Bord holen, lasse sich das nicht vorhersagen.
Die Fürstenbank steht mit ihrem starken Wachstum mit vergleichbaren Instituten wie zum Beispiel der Zürcher EFG International in direkter Konkurrenz um qualifizierte Berater. Trotzdem befürchtet der CEO keinen Preiskampf.
Berater suchen ihr Glück
«Die meisten Leute wechseln nicht unbedingt, weil sie woanders mehr Gehalt erhalten, sondern weil sie unzufrieden sind mit ihrem bisherigen Arbeitgeber und weil sie glauben, dass sie bei einem anderen Haus glücklicher sein werden und mehr Erfolg mit ihren Kunden haben werden», sagt er. «Wir haben unser organisches Wachstum nicht dadurch realisiert, dass wir höhere Gehälter gezahlt haben.»