Die Aktie von Leonteq wird an der Börse gemieden. Beim Derivate-Spezialisten ortet man den Grund dafür bei Raiffeisen.
Seit Lukas Ruflin als CEO die Geschicke bei Leonteq lenkt, hat sich das Unternehmen aus der Krise herausgearbeitet. Ruflin lieferte: Zum ersten Halbjahr 2018 war der Turnaround abgeschlossen. In der zweiten Jahreshälfte übertraf der Derivate-Entwickler gar die eigenen Gewinnprognosen und erreichte für das ganze Geschäftsjahr ein Rekordergebnis.
Somit scheint Leonteq auf Zielkurs zu sein, bis 2020 einen Betriebsertrag von 300 Millionen Franken zu erreichen.
Anhaltender Kursverlust
Die Börse scheint dies anders zu sehen: Die Leonteq-Aktie befindet sich im schleichenden Sinkflug. Innert der letzten zwölf Monate verlor das Papier über 43 Prozent, während die Schweizer Börse rund 15 Prozent gewann.
Ruflin, der als Mitgründer von Leonteq vergangenes Jahr die operative Leitung beim kriselnden Unternehmen übernahm, hatte die Dividende gestrichen und eine Kapitalerhöhung angeordnet. Ausserdem hatte er zu Beginn dieses Jahres von einem verhaltenen Start gesprochen.
Entflechtung ging an Leonteq vorbei
Der eigentliche Grund für das Misstrauen der Börse gegenüber dem Struki-Spezialisten wird innerhalb von Leonteq allerdings woanders geortet: Beim Grossaktionär Raiffeisen. Seit dem Jahr 2016 befasst sich die Genossenschaftsbank öffentlich mit dem Gedanken, die Beteiligung an Leonteq von 29 Prozent abzubauen und einen Anteil an einen strategischen Investor zu verkaufen.
Patrik Gisel hatte dies seinerzeit als Raiffeisen-CEO auch gegenüber finews.ch deutlich gemacht. Die «Entflechtungsstrategie», nämlich die unter seinem Vorgänger Pierin Vincenz aufgebauten rund 100 Raiffeisen-Beteiligungen zu verkaufen oder abzubauen, hat mit Leonteq den grössten Brocken bislang jedoch umschifft.
Ein guter Zeitpunkt zum Verkauf wäre beispielsweise Anfang 2018 gewesen, da stand die Aktie bei rund 65 Franken. Doch damals schwelte bereits der Skandal um Vincenz und absorbierte die Führung der Bank.
Buchwert angepasst, Goodwill abgeschrieben
Leonteq steht nach wie vor mit 29 Prozent in den Raiffeisen-Büchern, ein Volatilitätsrisiko für die Bilanz der Genossenschaftsbank. Ende 2018 musste sie eine Buchwertanpassung von 54 Millionen Franken vornehmen und auf dem Goodwill der Beteiligung einen Abschreiber von 57 Millionen Franken, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.
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