Mehrheitlich hat Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam seine Ziele erfüllt. Manche seiner Top-Manager haben ihm dabei mehr geholfen, andere weniger.
Von Tidjane Thiams Absicht vor gut drei Jahren, den Vorsteuergewinn bis Ende 2018 auf bis zu 10 Milliarden Franken zu verdoppeln, ist nicht viel übrig geblieben. Die Kennzahl stieg in dieser Zeitspanne lediglich von 4,3 Milliarden Franken auf 5,4 Milliarden Franken.
Trotzdem kann der Credit-Suisse-Chef nach seinem Umbau der Bank mit einem Erfolg aufwarten: Die Ziele auf Divisionsebene wurden in grossen Teilen erreicht – oder nahezu erreicht.
Zwei Manager mit Bestnoten
Dabei fällt auf: Übererfüllt haben bloss zwei CS-Manager – Finanzchef David Mathers dampfte die Strategic Resolution Unit der Credit Suisse in Rekordzeit ein. In diese Einheit verschob die CS Geschäfte, die sie zum Beispiel aufgrund zu hoher Kapitalanforderungen nicht mehr weiterführen wollte.
Wie die CS in ihrer Präsentation zum Jahresabschluss 2018 am Donnerstag zeigte, hat Mathers damit sein Ziel für die sogenannte «bad bank» mehr als erfüllt. Für das laufende Jahr rechnet die Bank noch mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Franken aus dem Rest dieser Geschäfte, mit denen sie eigentlich nichts mehr zu tun haben will.
Unter den Chefs der operativen Geschäftsbereiche hat nur Iqbal Khan, der CEO der Einheit International Wealth Management (IWM), sein Ziel voll erreicht. Unter Ausschluss von Kosten für den Verkauf von Geschäften im Asset Management und für den Umbau übertraf er sein Ziel um 10 Millionen Franken.
Die Schweizer Einheit, die mit Abstand den grössten Gewinnbeitrag liefert, verpasste die Vorgabe um 95 Millionen Franken. Thomas Gottstein, dem Chef der Swiss Universal Bank (SUB), muss man allerdings zugute halten, dass seine Einheit als einzige an den Ambitionen von 2015 festhielt. In allen anderen Bereichen krebste die Credit Suisse mindestens einmal zurück und reduzierte ihre Zielvorgaben.
Unter den Vorgaben blieb das Investmentbanking der CS (siehe Tabelle oben). Insbesondere im Handelsgeschäft (Global Markets), unter der Leitung von Brian Chin, entäuschte die Bank und schaffte es nur, rund 85 Prozent des Ertragsziels zu generieren. Aber auch Asien-Chef Helman Sitohang sowie Jim Amine, Leiter IB Capital Markets, schafften es gemäss Übersicht nicht ganz, den Erwartungen gerecht zu werden.
Schwache Eigenkapitalrendite
Mit dem Abschluss des Restrukturierungsprogramms hat Thiam noch längst nicht alle Probleme der Bank gelöst. Zwar hat sich das Gewicht deutlich zugunsten der Vermögensverwaltung verschoben und die Credit Suisse hat ihre Kosten fest im Griff.
Und obwohl das Resultat der Gesamtbank 2018 die Erwartungen übertraf, brachte es die CS bloss auf eine Eigenkapitalrendite von 4,8 Prozent. Damit bleibt die Bank weit hinter ihrer wichtigsten Konkurrentin UBS zurück, die unlängst einen Wert von 9,3 Prozent auswies.
Um dahin aufzuschliessen und möglicherweise so auch dem vor sich dümpelnden Aktienkurs etwas Schub zu verleihen, muss Thiam die Erträge steigern. Allerdings lässt sich das nicht so einfach bewerkstelligen wie die Senkung der Kosten.