Der Wettbewerb im Schweizer Hypothekargeschäft werde sich noch verschärfen, sagt Thomas Gottstein, Chef der Credit Suisse in der Schweiz. «Seine» Bank ist darum vorsichtiger geworden.
Bereits jetzt wird im Schweizer Hypothekargeschäft mit harten Bandagen gekämpft. Je nach Region sind es mit den Grossbanken, den Regional- und Kantonalbanken sowie anderen landesweit tätigen Instituten fünf bis sechs Anbieter, die um die Gunst der Kundschaft buhlen. In 15 bis 20 der insgesamt 115 Regionen, in denen die Credit Suisse (CS) ihr Hypothekargeschäft in der Schweiz aufgeteilt hat, sieht die Bank denn auch gewisse Überhitzungserscheinungen.
Vor diesem Hintergrund sagte Thomas Gottstein am (gestrigen) «Finanz und Wirtschaft Forum» in Zürich: «Wir sind vorsichtiger geworden – vor allem bei der Kreditvergabe für Rendite-Liegenschaften.» Mit dem geplanten Markteintritt der Postfinance werde sich die Situation noch zusätzlich verschärfen.
Übernahme einer Regionalbank
Das Institut müsse allerdings sein Geschäftsmodell ändern, so der Chef der CS Schweiz weiter. Im Moment sei die Postfinance eine «kastrierte Bank». Deren Kreditvergabe müsse an eine (mehrheitliche) Privatisierung gekoppelt werden. Denn es könne nicht sein, dass die Postfinance eine implizite Staatsgarantie besitze.
Gottstein geht zudem davon aus, dass die Postfinance das Hypothekargeschäft nicht selber aufbauen werde, sondern eine regional tätige Bank übernehme, wie er weiter sagte. Aus Sicht der Eigentümer mache dies durchaus Sinn.
Weitere Filialschliessungen
Insgesamt blickt Gottstein für die CS Schweiz auf ein erfolgreiches 2018 zurück. «Wir werden einen Gewinn von mindestens 2,2 Milliarden Franken erzielen», sagte er und bestätigte damit frühere Prognosen, die er im vergangenen Jahr auch gegenüber finews.ch geäussert hatte, als er sagte: «Entscheidend ist, dass wir bezüglich Profitabilität in einer anderen Liga spielen und unser Kosten-/Ertrags-Verhältnis von 68 auf unter 60 Prozent reduzieren. Das, ehrlich gesagt, erfüllt mich mit Stolz. Niemand hätte uns das zugetraut.»
Die CS publiziert ihre Geschäftszahlen für 2018 am 14. Februar 2019. Um auch in Zukunft an der Spitze mithalten zu können, stellte Gottstein weitere Filialschliessungen in der Schweiz in Aussicht. Aktuell betreibt die Bank noch 120 Geschäftsstellen – rund 30 wurden in den vergangenen drei Jahren bereits geschlossen.
Ausbau in Gümligen
Im Gegenzug sucht Gottstein eine verstärkte Zusammenarbeit mit Detailhändlern und anderen Unternehmen, die eine grosse Kundenabdeckung haben, um gemeinsam und digital die Kundschaft anzusprechen.
Vermehrt auf digitale Lösungen will Gottstein auch im KMU-Geschäft setzen, wo automatisierte Abläufe – wie das digitale Onboarding – die Abwicklung beschleunigen sollen. Davon wird namentlich das CS-Verwaltungsgebäude im bernischen Gümligen profitieren, dessen Dienstleistungen laut Gottstein weiter ausgebaut werden sollen.