Mit dem Eingriff der Wettbewerbskommission hat sich der Grabenkampf zwischen den Banken und den Tech-Giganten Apple und Samsung verschärft. Beide Seiten wollen die Forderung der jeweils anderen nicht erfüllen.
Der Schlagabtausch fing schon an, bevor Apple Pay in der Schweiz erhältlich war. Mit den Hausdurchsuchungen und einer Untersuchung gegen Schweizer Banken wegen eines Verdachts auf illegale Absprachen goss die Wettbewerbskommission (Weko) heute Donnerstag zusätzliches Öl ins Feuer.
Für die Konsumenten ist Apple Pay praktisch: Einfach das Smartphone an den Kartenleser halten und schon ist die Transaktion erledigt. Dass die Schweizer Bezahl- und Überweisungslösung Twint im Vergleich dazu umständlich erscheint, liegt allerdings ebenfalls in der Hand des Konzerns aus Kalifornien.
Apple-Technologie den Banken nicht zugänglich
Der so genannte Near Field Communication (NFC) Chip im iPhone lässt sich von externen Entwicklern nicht nutzen. Lediglich die Anwendung Apple Pay hat darauf zugriff. Aus diesem Grund hat sich der Schweizerische Konsumentenschutz bereits 2016 bei der Einführung von Apple Pay hierzulande bei der Weko beschwert.
Wie Twint, ein Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Schweizer Banken, heute Donnerstag in einer Pressemitteilung schrieb, sei in dieser Sache bald ein Entscheid zu erwarten. Derweil müssen sich die Schweizer Kartenbetreiber Swisscard und Aduno zusammen mit UBS, Credit Suisse und Postfinance gegen den Vorwurf wehren, sie hätten sich ihrerseits gegen Apple Pay sowie Samsung Pay verschworen.
Hohe Forderung von Apple
Das Angebot des iPhone-Herstellers ist allerdings für die Banken viel weniger attraktiv als für die Kunden. Hält man die – oft ebenfalls mit einem NFC-Chip ausgestattete – Kreditkarte direkt ans Terminal, kommt die ganze Kommission dem Herausgeber zugute. Benutzt der Kunde hingegen dieselbe Karte über Apple Pay, geht ein Teil des Umsatzes an Apple.
Zu unattraktiv sei dieser Deal für die Grossbanken, wie man hört. Keine Überraschung also, dass die Gespräche, in denen sich UBS und Credit Suisse mit Apple befinden bisher nicht zum Ziel geführt haben.
Apple verlange ausserdem erhebliche Marketing-Anstrengungen von den Partnerbanken. Dem Vernehmen nach soll dieses Weibeln für ein Konkurrenzprodukt einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, wie es aus dem Umfeld einer Grossbank gegenüber finews.ch hiess. Die Institute geben bereits Millionen für die Vermarktung von Twint aus.
Apple weltweit unbeliebt
Die Abneigung gegenüber den exorbitanten Forderungen von Apple beschränkt sich dabei nicht auf die Schweiz. Der Konzern hoffte, kürzlich an einem Treffen der Finanzindustrie in Australien von sich überzeugen zu können.
Dort stiess der selbstsichere Auftritt der Kalifornier allerdings auch nicht auf Gegenliebe, wie auch finews.ch berichtete. Das Fazit der dortigen Banker fiel gleich aus, wie die inoffizielle Begründung der Schweizer Banken für die fehlende Kooperation mit Apple: deren Angebot rentiert sich für Banken nicht.