Die neue Partnerschaft mit Nomura katapultiert die Privatbank Julius Bär in neue Geländekammern. Asien-Chef Jimmy Lee stellt im Exklusiv-Interview mit finews.ch weitere solche Deals in Aussicht.
Von Shruti Advani, Gastautorin von finews.asia
Der japanische Bankenriese Nomura hat diese Woche eine 40-prozentige Beteiligung an der Julius Baer Wealth Management, der japanischen Tochter der Schweizer Julius-Bär-Gruppe, übernommen, wie auch finews.ch berichtete. Julius Bär betreut im Land der aufgehenden Sonne sehr vermögende Privatkunden.
Offenbar hat Nomura mit seinem Einstieg bei den Schweizern einiges vor; umgekehrt belegt der Deal aber auch, dass bei Julius Bär selbst nach dem Weggang von CEO und «Transaktionskünstler» Boris Collardi die Zeichen immer noch auf Expansion stehen.
Denn für die Schweizer Privatbank ist die Annäherung an den japanischen Partner ein Türöffner, um den nicht einfachen, aber höchst lukrativen Markt in Japan «onshore» zu bearbeiten. Bislang war dies für die Bank aufgrund der sehr strengen rechtlichen Bestimmung für den Marktzugang nur ganz begrenzt erlaubt.
Begehrtes Nomura-Netzwerk
Konkret bedeutet dies, dass die Kundenberater von Julius Bär nun direkt auf bestehende und potenzielle Kunden zugehen und ihnen entsprechende Mandatslösungen in der Vermögensverwaltung offerieren können, wie Asien-Chef Jimmy Lee (Bild oben) in einem Exklusiv-Interview mit finews.asia betonte.
Zwar haben Nomura und Julius Bär nicht bekannt gegeben, für welchen Preis die Transaktion vonstatten ging, doch für Lee spielt das Geld bei diesem Deal eine untergeordnete Rolle. Vielmehr besitze die Schweizer Bank in Japan nun eine Lizenz, wie sie angeblich kein anderes Institut habe, und dank Nomura eines der vermutlich besten Netzwerke für die Kundenakquisition, sagt er im Gespräch mit finews.asia weiter.
Blaupause in Thailand
Das für den 40-Prozent-Anteil eingenommene Geld soll nicht auf andere Bereiche innerhalb der Julius-Bär-Gruppe verteilt werden, sondern in die Bilanz in Asien fliessen, was das Engagement der Bank in Fernost respektive im «zweiten Heimmarkt» zusätzlich unterstreicht.
Der Deal mit Nomura ist strategisch ähnlich ausgestaltet wie die im vergangenen März eingegangene Partnerschaft mit der Siam Commercial Bank in Thailand, bei der Julius Bär ebenfalls Mandatslösungen der sehr vermögenden Privatkundschaft im siamesischen Königreich anbieten kann.
Mehr Mandate
Die Tatsache, dass viele Kunden ihr Vermögen zunehmend im eigenen Land, also «onshore» verwalten liesse, begünstige die ganze Entwicklung, zumal der Trend im Private Banking weg vom reinen Produkteverkauf und hin zu Vermögensverwaltungs-Mandaten gehe, so Lee.
Unter diesen Prämissen schliesst Lee weitere Deals nicht aus, wie er im Gespräch weiter erklärte. «Wir führen diesbezüglich verschiedene Gespräche. Doch es ist zu früh, etwas dazu sagen zu können. Aber bleiben Sie dran», ergänzte Lee mit einem Augenzwinkern.