Ein Vorfall zwischen einem Investmentbanker und einer Praktikantin hielt die Credit Suisse in New York in Atem. Jetzt hat die Grossbank durchgegriffen.
Es war offensichtlich mehr als nur ein Gerücht, das am New Yorker Hauptsitz der Credit Suisse (CS) in den letzten Tagen die Runde machte. Wie auch finews.ch berichtete, soll ein hohes Kadermitglied der Investmentbank dort nach einem Firmenausflug eine Praktikantin belästigt haben. Das Verhalten des CS-Bankers sei dermassen aus dem Ruder gelaufen, dass andere Praktikanten den Sicherheitsdienst zu Hilfe riefen, wurde in den Medien kolportiert.
Auf Anfrage bestätigte die Grossbank interne Untersuchungen gegenüber finews.ch; zwischenzeitlich berichtete dann die Agentur «Bloomberg», die Ermittlungen hätten nichts Anstössiges gefunden.
Vorfälle in der Vergangenheit
Nun ist wieder alles anders. Laut «Bloomberg» ist der fragliche Banker entlassen worden. Offenbar war er schon in der Vergangenheit in ähnliche Vorfälle verwickelt gewesen.
Das zeigt: In der aufgeheizten #MeToo-Debatte können es sich Grossbanken nicht mehr leisten, bei internen Übergriffen ein Auge zuzudrücken. Dafür sorgt nicht nur die Öffentlichkeit, auch immer mehr institutionelle Grossaktionäre von Banken fordern dies.
Ombudsfrau eingesetzt
Bei der CS ist das auch ganz oben angekommen. Konzernchef Tidjane Thiam hatte unlängst Nulltoleranz gegenüber sexueller Belästigung versprochen. Kürzlich doppelte der CEO in der Sache nach: Thiam persönlich ernannte Antoinette Poschung Anfang Juli zur Ombudsfrau des Konzerns für ethische und Verhaltensfragen. Künftig wird jeder Verdacht auf Belästigung von dieser neuen Stelle geprüft werden, wie die Agentur «Reuters» berichtete.