Eine prägende Figur im Investmentbanking der Credit Suisse Schweiz wechselt zur direkten Konkurrenz. Er heuert bei der UBS an, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Er zählt zu den dienstältesten Investmentbankern in der Schweiz: Marco Illy, den man bislang automatisch mit der Credit Suisse (CS) assoziiert hat. Er wechselt im im kommenden Dezember zur UBS, wo er die Leitung des Bereichs Investmentbanking Schweiz übernimmt, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Mehrere, voneinander unabhängige Quellen bestätigten dies am Mittwoch. Er wird dabei sowohl an UBS-Investmentbanking-Chef Andrea Orcel als auch an UBS-Schweiz-Chef Axel Lehmann rapportieren.
Illy stiess frisch von der Universität St. Gallen (HSG) im Jahr 1989 zur CS, für die er fast dreissig Jahre tätig war. Ein Sprecher der UBS bestätigte die Informationen.
Lange Karriere
Wie finews.ch vor zwei Jahren berichtete hatte, war Illy nach einer langen Karriere innerhalb der CS ins zweite Glied zurückgetreten und hatte von da an den Titel «Chairman Corporate & Investment Banking» getragen.
In der Folge hatte 2016 Jens Haas, der zuvor als Illys Stellvertreter geamtet hatte, bei der CS die Leitung des Investment Banking Switzerland übernommen; er rapportiert an Didier Denat, Leiter Corporate and Investmentbanking Switzerland.
Chairman-Stelle wird nicht neu besetzt
Die Stelle von Illy als bisheriger Chairman of Corporate and Investment Banking Switzerland wird gemäss weiteren Recherchen von finews.ch nicht neu besetzt
Offenbar suchte der bald 60-jährige Illy noch eine neue Herausforderung und heuert nun bei der UBS an. Dort tritt er in die Fussstapfen von Christine Novakovic, die Anfang Jahr zur Chefin des UBS Wealth Management EMEA, also Europa, Naher Osten und Afrika, in der neuen Superdivision Global Wealth Management der Grossbank aufstieg.
«Die Ernennung von Marco Illy kommt zu einem für unser Geschäft wichtigen Zeitpunkt, denn wir wollen unsere Plattform weiter ausbauen und stärken. Dank seiner Erfahrung, seinem Fachwissen und grossen Kundenverständnis wird er zusammen mit seinem Team unser Geschäft sowohl in der Investment Bank wie auch bei UBS weiter entwickeln», gaben die UBS-Verantwortlichen am Mittwoch zu Protokoll.
Markantes Gesicht
Der stets aufgeräumt wirkende Illy war nicht nur eines der markantesten Gesichter der Grossbank in der Schweiz, sondern in seiner langjährigen Tätigkeit verantwortlich für die Durchführung praktisch aller grossen Firmen-Transaktionen, die in der Schweiz stattgefunden haben. So etwa Nestlés Kauf von Perrier, der Verkauf von Alcon an Novartis, die Abspaltungen der Syngenta von Novartis, der Givaudan von Roche oder der Verkauf von Ciba an BASF.
Im Kapitalmarkt verantwortete er eine Vielzahl von Transaktionen, etwa für den Bund den Verkauf der UBS-Beteiligung, oder für Alpiq und ABB deren Rekapitalisierungen. Illy und seine Truppe waren auch verantwortlich für die meisten Börsengänge (Initial Public Offering, IPO) in der Schweiz, wie die IPOs von DKSH, Leonteq, Glencore, Gategroup, EFG International, Geberit, Barry Callebaut, Panalpina oder Actelion. Kurz: Illy war wohl einer der wichtigsten «Regenmacher» in der Schweiz, wie es im Jargon heisst.
Vieles ist hochstilisiert
Dabei zeigte er sich ehrlich bemüht, auf Investmentbanker-Allüren zu verzichten. «Vieles, was in den Medien über Investmentbanker zu lesen ist, wird hochstilisiert. Ein Grossteil der Leute realisiert nicht, dass klassische Investmentbanker wichtige makro-ökonomische Funktionen erfüllen. Für die Weltwirtschaft sind sie wie Kapitaldrehscheiben», erklärte er vor Jahren gegenüber finews.ch.
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