Wo die Kollegen wirklich am Limit arbeiten, und warum ein Job bei der UBS ein Glückstreffer ist: Das alles zeigt eine neue Umfrage.
Halten Sie sich fern vom Investmentbanking und von Jobs in Singapur. Dies ist die Quintessenz einer Umfrage, die das britische Finanzportal «Efinancialcareers» bei mehr als 2'000 Bankern durchgeführt hat.
Eigentlich ging es bei der Befragung um die Schlafgewohnheiten der im Banking Beschäftigten. Das Ergebnis ist jedoch ein Manifest der Erschöpfung: Rund 60 Prozent der Umfrageteilnehmer kamen zum Schluss, dass sie von den langen Arbeitsstunden ausgelaugt seien.
80 bis 100 Stunden
Wenig überraschend schneidet das Investmentbanking diesbezüglich besonders schlecht ab (siehe Grafik unten). 80 bis 100 Arbeitsstunden pro Woche sind dort gerade für die jungen «Analysts» weiterhin keine Seltenheit.
Trotz Gegenmassnahmen der Institute gaben Befragte Investmentbanker von Australien über Europa bis New York an, in «sweatshops» zu arbeiten und mit der Karrierewahl ihr Leben «ruiniert» zu haben.
Malochen bei Goldman Sachs
Kein Wunder: Jeder fünfte Befragte aus dem Metier muss mit weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht auskommen, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Besonders taff ist die Arbeit offenbar bei der elitären US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Umfrage zufolge malocht dort jeder Dritte am Rande der Erschöpfung.
Eher unerwartet ist hingegen das Feedback aus den Risiko- und Compliance-Abteilungen. 18 Prozent der Befragten fühlen sich dort total ausgelaugt; relativ tiefer Lohn, lange Arbeitstage und Stress werden dafür als Hauptursachen angeführt.
«Spitzenreiter» Singapur
Den Compliance-Spezialisten dürfte wohl auch zusetzen, dass sie als professionelle «Verhinderer» von Geschäften bei den Kollegen an der Front auf wenig Gegenliebe stossen.
Interessantes ergab auch die Auswertung nach Regionen. Obschon New York als Hochburg des anstrengenden Investmentbanking gilt, sprechen dort nur 14 Prozent der Befragten von totaler Erschöpfung. Spitzenreiter des Grauens ist hingegen Singapur mit mehr als 19 Prozent, während Banker in Europa vergleichsweise ausgeruht auf die Arbeit gehen (siehe Grafik unten).
Lieber UBS als Credit Suisse
Natürlich gibt es auch sie: Die «Schoggi-Jobs», die aureichend Erholung versprechen, ohne auf ein hohes Salär zu verzichten. «Efinancialcareers» zufolge sind diese Posten vor allem im Handel und im Verkauf von Finanzprodukten angesiedelt, wo sich die Arbeit stark nach der Erreichbarkeit der Kunden richtet.
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