Raiffeisen untersucht erneut mögliche Unregelmässigkeiten in der Ära unter Pierin Vincenz. Dabei würden alle involvierten Personen analysiert, sagte Raiffeisen-Präsident Pascal Gantenbein.
«Für ihn ist das sicherlich keine einfache Situation», sagte Pascal Gantenbein (Bild unten), Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen Gruppe im Interview mit der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig). Gantenbein sprach dabei CEO Patrik Gisel an. Der Raiffeisen-Chef steht in der Kritik, weil er ein enger Vertrauter des derzeit inhaftierten Ex-CEO Pierin Vincenz war und die Beteiligungskäufe wie Investnet mit abgesegnet hat.
Vergangene Woche hatte die Genossenschaftsbank angekündigt, in einer neuerlichen, umfangreich angelegten Untersuchung zu klären, ob es über den Fall Investnet hinaus auch bei anderen Beteiligungskäufen zu Unregelmässigkeiten gekommen ist.
Alle involvierten Personen überprüfen
Personelle Konsequenzen sind dabei nicht ausgeschlossen. «Wenn wir die Beteiligungen analysieren, überprüfen wir faktisch ebenso die involvierten Personen - in der Geschäftsleitung wie auch im Verwaltungsrat», sagte Gantenbein. Er betonte, dass derzeit keine Anzeichen bestünden, dass sich Gisel bei den Beteiligungskäufen nicht korrekt verhalten habe.
Die Untersuchung führt der Manager und Wirtschaftsprofessor Bruno Gehrig zusammen mit einem Team der Zürcher Anwaltskanzlei Homburger durch.
Gantenbein kündigte an, bis 2020 den Verwaltungsrat der Raiffeisen komplett mit neun neuen Mitgliedern zu erneuern. Er zeigt sich auch offen für Forderungen nach mehr Demokratie innerhalb der Organisation.