Darum könnte der Julius-Bär-Motor nun ins Stottern geraten. Lee räumte denn auch ein, dass Collardis Wechsel zu Pictet auch Julius-Bär-Kunden animieren könnte, zur Genfer Bank zu wechseln, wie finews.ch bereits berichtete.

An Lees Asien-Strategie ändert dies aber nichts. Er will nun vermehrt in Märkten aktiv werden, die nicht wie Hongkong und Singapur zu den Wealth-Management-Hotspots gehören.

Jüngere Generation ansprechen

Ausserdem soll Julius Bär seinen Fussabdruck in Taiwan bedeutend vergrössern und hat dafür von der UBS, wie ebenfalls berichtet, Chew Mun-Yew abgeworben. Gleichzeitig bewegt sich die Bank imagemässig auf eine jüngere Generation zu – Superreiche aus der asiatischen Technologie- und Internetbranche.

Das Sponsoring der Formula E habe «die Markenwahrnehmung deutlich erhöht», sagte David Schick, der das China- und Hongkong-Geschäft für Julius Bär leitet.

Mittelschicht im Visier

Auch die sogenannten Frontier Märkte hat Julius Bär nun im Auge. Angela Bow, die vergangenes Jahr von der Credit Suisse als Chefin für Schwellenmärkte kam, prophezeit im Gespräch mit finews.ch eine anhaltende Expansion in diesen Regionen.

Im Fokus stünden zunächst Vietnam, wo eine stark wachsende Mittelschicht Anlagemöglichkeiten für ihre Vermögen suche, und Kambodscha. Dort beobachte sie, wie insbesondere philippinische Unternehmer Geschäftsaktivitäten aufbauten. «Wir sagen uns immer, wenn es eine Möglichkeit zum Landen gibt, fliegen wir dorthin», so die Emerging-Markets-Chefin.


Die Aussagen zu diesem Artikel entstanden anlässlich einer zweitägigen Pressereise von Julius Bär nach Hongkong. Die Bank bezahlte Flug- und Hotelspesen und lud finews.ch an den von ihr gesponserten Formula E Prix ein. Die Einladung war nicht an Zusagen über eine Berichterstattung auf finews.ch geknüpft.