Vom Verkauf des Terminalgeschäfts der Aduno Gruppe an die Börsenbetreiberin Six sind mehr als hundert Mitarbeitende betroffen, zumal im Kanton Tessin. Ihre Stellen hängen in der Schwebe.
Die Aduno Gruppe hat die Reisslinie gezogen. Wie auch finews.ch am Donnerstag berichtete, verkauft Spezialistin für bargeldloses Bezahlen das Geschäft mit den Kartenterminals, zusammengefasst in der Aduno SA. Zugegriffen hat die Börsenbetreiberin Six, die das Geschäft ihrer Zahlungsverkehr-Sparte Six Payment Services einverleibt. Der Kaufpreis bleibt geheim.
Wie im Umfeld der Aduno Gruppe zu vernehmen war, markiert der Deal den Schlussstrich jahrelanger Bemühungen, im Bezahlterminal-Geschäft an die Spitze aufzurücken. Dazu wurde die Aduno SA stetig ausgebaut. Als oberster Stratege wirkte der ehemalige Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz, der letzten Juni als Gruppen-Präsident Abschied genommen hat.
Kritische Masse fehlte
Die Aduno Gruppe, die von Raiffeisen, den Schweizer Kantonalbanken, der Migros Bank, der Bank Cler sowie diversen Regionalbanken, Privat- und Handelsinstituten kontrolliert wird, kam damit zum Eingeständnis: Angesichts geänderter Gesetzesvorgaben fehlte es an der nötigen Grösse, um in dem Bereich langfristig profitabel tätig zu sein.
Laut Angaben von Aduno hat das Acquiring/Terminal-Geschäft als Teil des Geschäftsbereichs Payment der Aduno SA per Ende 2016 ein Volumen von 8,2 Milliarden Franken und einen Betriebsertrag von 97,5 Millionen Franken erwirtschaftet.
Dieses Volumen fliesst künftig auf die Mühlen von Six Payment Services. Die Six-Tochter ist in dem Bereich bereits marktführend und kann nun zusätzliche Skaleneffekte mobilisieren. Die Zahlungsströme aus den Aduno-Kartenterminals der Retailer können relativ einfach umgelenkt werden, wie es heisst. Der einzig wahrnehmbare Unterschied: Auf den Displays leuchtet künftig das Six-Logo.
Trifft es wieder den Tessin?
Formell zu Six Payment Services wechseln auch 148 Aduno-Mitarbeitende, wie sowohl die Aduno Gruppe wie auch die Six auf Anfrage von finews.ch bestätigten. Die Arbeitsverträge lauten weiterhin auf die Aduno SA. Was mittelfristig aus den Jobs wird, ist aber noch unklar. «Im Rahmen der Integration der Aduno SA in Six Payment Services wird auch der künftige Personalbestand abgeklärt», erklärte ein Six-Sprecher.
Ein Grossteil des vom Verkauf betroffenen Personals arbeitet in Bedano TI. Käme es zum Stellenabbau, wäre der Finanzsektor im Südkanton wohl einmal mehr stark betroffen. So musste der Tessin letzten Frühling den Rückzug der Deutschen Bank Schweiz verschmerzen, nach dem Aderlass aufgrund der Zwangsschliessung der Banca Svizzera Italiana (BSI). Auch Grossbanken haben im Tessin Standorte geschlossen.
Die Anzahl der Angestellten (Vollzeitstellen) auf dem Tessiner Finanzplatz ist im Jahr 2016 deutlich auf 6'782 gesunken.
In die Arme der Gruppe
Weitere 113 Mitarbeitende werden mit dem Verkauf der Aduno SA innerhalb der Aduno Gruppe weitergeführt, wie es am Donnerstag hiess. Sie stellen verschiedene zentrale Dienste für die Gruppe sicher. Letztere will nun den Verkaufserlös aus dem Six-Deal nutzen, um die verbleibenden Sparten auszubauen – das Geschäft mit Karten und bargeldlosen Zahlungen sowie Kleinkredite und Leasing.