Die UBS Schweiz bringt eine neue digitale Lösung an den Start, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Diese richtet sich vorab an Gewerbekunden. Doch eigentlich geht es um die Handhabe von grossen Datenmengen.
Die UBS macht «Chrämer» zu Piloten. Demnächst lanciert die Schweizer Einheit der Grossbank ein neues digitales Instrument, das sich speziell an hiesige KMU- und Gewerbekunden der Grossbank richtet, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Liquidity Cockpit heisst das neue Angebot, das jene Klientel bei der Liquiditätsplanung- und Überwachung unterstützen soll.
Doch dem Institut geht es dabei um viel mehr, wie Andreas Kubli (Bild unten), Chef Multichannel Management und Digitization bei der UBS Schweiz, gegenüber finews.ch erklärt.
Wie ein Staubsauger
Konkret holt das neuste Produkt aus der UBS-Fintechküche eine Liquiditätsübersicht auf den Bildschirm. Einzelne Posten und Kategorien lassen sich greifbar visualisieren, so etwa die überfälligen Debitoren. Die Lenker von Kleinfirmen können zudem die Liquidität auf bis zu zwölf Monate hinaus simulieren – das ist ein Dienst, auf den sonst nur Finanzchefs von Grosskonzernen zurückgreifen können.
Am Anfang der Lösung steht dabei eine Art «Datenstaubsauger», und darin liegt wohl die grössere Bedeutung des Tools für kleine Firmen. Ins Liquidity Cockpit fliessen dabei nicht nur Daten der Bank, sondern auch kundeneigene Informationen und die Zahlen aus der Buchhaltungssoftware von Bexio.
Mit dem Fintech-Startup arbeitet die UBS schon seit 2015 zusammen; nun sind die Rapperswiler Partner in Kublis neuestem Wurf.
Auch ein Experiment
«Liquidity Cockpit ist auch als Experiment zu verstehen, um externe Daten für Kunden nutzbar zu machen. Dies ist ein weiterer Schritt in der Big-Data-Thematik», erklärt Digitalchef Kubli. Die Zeit für solche Versuche drängt: Dem Schnittstellen-Banking wird eine grosse Zukunft vorhergesagt.
Noch in weiteren Belangen weist Liquidity Cockpit den Weg für künftige digitale Innovationen. Erstens: Ein Angebot wird zu den Kunden getragen, sobald es in seinen Grundzügen funktioniert – als «Minimum Viable Product», wie es im Jargon heisst. Die Weiterentwicklung erfolgt gemäss den Rückmeldungen der Kunden. «Diese Vorgehensweise ist neu. Früher wurden im Banking Lösungen entwickelt, die am Ende nur teilweise den Wünschen der Nutzer entsprachen», sagt Kubli.
Relevant bleiben
Darüber hinaus baut die UBS damit weiter an ihrem digitalen Ökosystem. Dazu zählen im KMU-Bereich neben dem E-Banking und Angeboten wie E-Rechnung oder dem Online-Antrag für Kontokorrentkredit auch Lösungen in Zusammenarbeit mit Dritten, wie Bexio, Sumup oder E-Commerce Easy.
Schliesslich dient das Gewerbler-Instrument auch dazu, die Bedürfnisse der Kundschaft zu antizipieren und sich gegenüber branchenfremden Konkurrenten im Sattel zu halten. Kurz: «Die Bank für Kunden noch relevanter zu machen», wie es UBS-Mann Kubli ausdrückt.