Ihre Probleme im Asset Management kann die UBS mit dem Verkauf der Fondsadministration nicht lösen. Immerhin senkt sie so ihre Kosten. Die Musik spielt aber in einer anderen Liga.
Als «Problemzone» und «Stiefkind» ist die Einheit Global Asset Management der UBS schon bezeichnet worden. Missverständnisse und fehlende Kontinuität hat finews.ch kürzlich in einer Analyse festgestellt.
Tatsache ist, dass das Asset Management weit entfernt davon ist, neben Wealth Management und Investmentbanking das dritte Standbein der UBS zu werden – entgegen der ehrgeizigen Pläne von Ulrich Körner, der die Leitung der Einheit zu Beginn des Jahres 2014 übernommen hatte.
235 Mitarbeiter wechseln zu Northern Trust
Nun hat Körner gehandelt: Nach einer strategischen Überprüfung ist er zum Schluss gekommen, dass die Fondsadministration im Hause UBS keinen Sinn mehr ergibt. Die Aktivitäten verkauft die UBS nun an den US-Anbieter Northern Trust. Er wird künftig 420 Milliarden Franken Fondsvermögen der UBS «administrieren».
Das heisst, die Amerikaner werden nicht nur Funktionen wie Reporting und Datenmanagement übernehmen, sondern auch Beratung, Produkte-Design und vor allem Compliance-Aufgaben. Zu Northern Trust wechseln 235 Mitarbeiter der UBS, den grösseren Teil davon in Luxemburg, rund 80 in der Schweiz.
UBS war Marktführerin
Das Finanzunternehmen muss zu diesem Zweck in der Schweiz eine Niederlassung gründen. Bislang hat Northern Trust hierzulande nur Produkte vertrieben. Nun wird das S&P-500-Unternehmen mit Sitz in Chicago in der Schweiz eine echte Grösse.
Denn bislang war die UBS in der Schweiz die Marktführerin in der Fondsadministration. Dass sie diese Führungsposition einfach so aufgibt, hängt aber dennoch schlicht mit der fehlenden Grösse zusammen.
7 Billionen Dollar
Das Geschäft der Fondsadministration hat sich in den letzten Jahren derart gewandelt, dass eine Marktführung der Schweiz in diesem Bereich des Asset Managements keine Relevanz hat.
Zum Vergleich: Northern Trust ist als Asset Manager mit 942 Milliarden verwalteten Dollar im Vergleich zur UBS ein Stück grösser. Doch das Fondsadministrations-Geschäft ist riesig: Northern Trust verwahrt Vermögenswerte von annähernd 7'000 Milliarden Dollar.
Das sind ganz andere Relationen. Grösse ist in diesem Geschäft zur absoluten Bedingung geworden, seit die Compliance-Aspekte immer wichtiger werden. So sind im grenzüberschreitenden Fondsvertrieb die regulatorischen und steuerlichen Anforderungen schon eine Herausforderung, wenn ein Dutzend Jurisdiktionen berücksichtig werden müssen.
Tiefmargiges Geschäft
Fondsadministratoren arbeiten darum mit komplexen technischen Plattformen, die einen hohen Grad an Automatisierung erlauben und verschiedene Märkte abdecken können. Effizienz ist alles in diesem tiefmargigen Geschäft.
Dass sich die UBS aus diesem Geschäft verabschiedet – sie administrierte Fonds auch für Dritte – kann als Eingeständnis gedeutet werden, dass die grösste Schweizer Bank nicht überall zu den grössten gehören kann.
Für die UBS, die im globalen Asset Management nicht zu den 20 grössten Anbietern der Welt gehört, ergibt es wenig Sinn, in einem Geschäft zu bleiben, in dem in erster Linie Volumen und Skaleneffekte zählen.
Zu hohe Kosten
Der Verkauf ihrer Fondsadministration ist ein erklärter Entscheid, in diesem Konsolidierungstrend zu den Verkäufern zu gehören. Die UBS kann sich so tatsächlich besser auf das eigentliche Anlagegeschäft mit den Kunden konzentrieren.
Gleichzeitig wird der Verkauf, dessen Abschluss in der zweiten Jahreshälfte erwartet wird, in der Asset-Management-Einheit zu Kosteneinsparungen führen und damit die Cost-Income-Ratio verbessern.
Diese schwankte im vergangenen Geschäftsjahr um die 70 Prozent, was im Branchenvergleich eher hoch ist.
Es fehlt an Grösse
Mit dem jüngsten Verkauf gelingt der UBS im Asset Management der Turnaround zu einer massiven Verbesserung sicherlich noch nicht. Um die von Körner im Jahr 2014 gesetzten Mittelfristziele eines Vorsteuergewinns von 1 Milliarde Franken und einer Verdoppelung der verwalteten Vermögen zu erreichen, braucht es mehr.
Die UBS hat dank ihrer globalen Präsenz zwar viel Vertriebskraft. Doch operiert sie im Asset Management mit rund 650 Milliarden Franken verwalteten Vermögen in einer Problemzone: Ihr fehlt die Grösse, um von den in diesem Geschäft so wichtigen Skaleneffekten profitieren zu können.
Als Universalbank hat sich auch die Struktur und Philosophie nicht, um sich als Boutique positionieren zu können. Oder wie man auch sagt: Sie ist im Asset Management zu gross, um zum Sterben, aber zu klein zum Überleben.