Die UBS hat in London ihre neue Niederlassung bezogen. Dort müssen sich die Mitarbeitenden an ein Umfeld gewöhnen, das die Grossbank in einem Zürcher Vorort erstmals ausprobierte.
London ist die Finanzkapitale Europas. Im Investmentbanking, im Währungshandel und auch im Bereich der Fintech-Innovationen gibt die «City» den Takt an. Was dort in Mode kommt, dem eifern die Banken auf dem ganzen Kontinent fleissig nach.
Entsprechend sorgt es an der Themse für Aufregung, wenn eine Bank den Spiess umdreht – und plötzlich Neuerungen aus der Heimat einführt. So geschehen an der brandneuen Niederlassung 5 Broadgate der UBS in der Londoner Innenstadt. Den Bürokomplex hat der Architekt Ken Shuttleworth entworfen, der zusammen mit Norman Foster auch der Urheber der Londoner «Gurke» (The Gherkin) ist, wo unter anderem die Swiss Re logiert.
1,2 Mitarbeitende pro Pult
Im zwölfstöckigen Bau, den die Schweizer Grossbank letzten Oktober eingeweiht hat und der künftig rund 6'000 Mitarbeitende beherbergen soll, wird nämlich ein Arbeitsumfeld umgesetzt, dass die Schweizer erstmals 2010 im Zürcher Vorort Altstetten erprobten.
«Kein Pult, kein Telefon, kein Laptop – die UBS erfindet den Arbeitsplatz neu», berichtet das britische Branchenportal «Dealbook» atemlos von den Neuerungen an der Broadgate. Die Schweizer Grossbank rechne neu mit 1,2 Mitarbeitenden pro Arbeitsfläche. Nur noch ein Schrank und eine Abstellfläche für Akten werde den Mitarbeitenden dort als persönlicher Raum zugestanden.
In Zürich und Nashville
«Workplace for the Future», wie das Konzept innerhalb der Bank heisst, ist für die meisten Schweizer Angestellten des Finanzriesen indes nichts Neues mehr. Bis zu 25'000 der 30'000 Mitarbeitenden hierzulande nutzen bereits mobile Desktops, so der Bericht.
In Indien und im amerikanischen Nashville wird das Konzept ebenfalls ausgerollt. Bis Ende 2017 will die Bank rund 72'000 so genannte Thin Desks weltweit betreiben. Die für dieses Jahr erwarteten Arbeitsplatz-Trends reichen derweil weit über das hinaus, was die UBS umzusetzen gedenkt.
Auch die Trader müssen dran glauben
Die Investmentbanker in London mussten hingegen jahrelang auf das neue Arbeitsumfeld vorbereitet werden, wie das Portal schreibt. Denn in ihrem Metier ist Pult-loses Arbeiten die Ausnahme; nur die amerikanische Grossbank Citigroup betreibt ein ähnliches Konzept an der Wall Street.
Tatsächlich sind die Londoner UBS-Trader vom Konzept ausgenommen – noch. Als Nächstes würde die neue «Mobilität» auch in den Handelsräumen eingeführt, versprach die UBS aber gegenüber dem Portal.