Im Gerichtsverfahren gegen den früheren BSI-Banker Yeo Jiawei Singapur kommen pikante Details zutage: So haben sich sich Yeo und ein Kollege heimlich bereichert.
Für die Tessiner Traditionsbank BSI ist das Gerichtsverfahren gegen ihren früheren «Star-Banker» Yeo Jiawei (Bild links) wegen Geldwäscherei im 1MDB-Fall hochnotpeinlich. Wie lokale Medien aus dem Gerichtsverfahren in Singapur berichten, hatten Yeo und andere Banker absolut freie Hand, um riesige Geldsummen aus dem 1MDB-Staatsfonds durch die Bank zu schleusen.
Die BSI hat im Zuge der Aufdeckungen um den 1MDB-Skandal in Singapur ihre Lizenz verloren. Die Tessiner Privatbank wäre auch in der Schweiz von der Finma geschlossen worden, doch wird sie von der Konkurrentin EFG International übernommen.
Zeuge war selber kriminell
Die Zeugenaussagen über das Gebaren von Yeo und Kollegen stammen von seinem früheren Chef Kevin Swampillai. «Es gab keine zentrale Kontrolle», sagte Swampillai vor Gericht aus. Das Management der BSI sei ein «lame duck committee» gewesen – eine Versammlung lahmer Enten.
Swampillais Aussagen dürften auch für die Finma interessant sein, führt sie doch ebenfalls Untersuchungen gegen zwei frühere BSI-Manager.
Swampillai hat selber kriminelle Aktivitäten in Sachen 1MDB zugegeben. So kassierte er Kickbacks und baute die Strukturen auf, um die Gelder aus dem Staatsfonds zu verstecken. Er wurde in der Folge bei der BSI suspendiert und wird selber noch als Angeklagter vor Gericht stehen.
Unter der Hand Millionen gemacht
Er und Yeo machten gemeinsame Sache: Indem sie 1MDB-Gelder durch die BSI schleusten, verdienten sie sich unter der Hand je 6,95 Millionen Dollar.
Der Angeklagte Yeo liess die Anschuldigungen nicht alle auf sich sitzen. Sein Anwalt zog die Glaubwürdigkeit des Zeugen Swampillai in Zweifel. Er sei es gewesen, der den Masterplan für das Schleusen der 1MDB-Gelder durch die BSI entwickelt habe. Gegen Yeo sage er nur aus, um seiner gerechten Strafe zu entgehen.
Yeo liess sich von Low anstellen
Swampillai räumte vor Gericht ein, es sei seine Idee gewesen, dass Yeo seinen Job bei der BSI aufgebe und sich von Jho Low anstellen lasse, dem Berater des 1MDB-Staatsfonds. Low steht im Mittelpunkt der Ermittlungen. Er soll mehrere Milliarden Dollar aus dem Staatsfonds abgezweigt haben.
Swampillai und Yeo verdienten daran prächtig. Zusammen heckten sie Wege aus, durch die Verwaltung von 1MDB-Geldern Millionen Dollar an Kickback-Zahlungen zu erhalten.
Rund 26 Millionen Dollar
Darin war auch Yak Yew Chee involviert, ebenfalls ein früherer BSI-Banker, der angeklagt ist. Yak war der Kundenberater, der Jho Low bei seinem Wechsel von Coutts zur BSI brachte.
Vor Gericht setzte Swampillai seine Anschuldigungen gegen Yeo fort. Dieser habe sofort realisiert, dass in dieser Art von Geschäft viel Potenzial für ihn selber stecke. Der 33-jährige Yeo soll rund 26 Millionen Dollar im Zuge von 1MDB-Geschäften verdient haben.