Die Grossbank hat im vergangenen Jahr knapp 11 Milliarden Franken an ihre Mitarbeiter bezahlt. Darunter gibt es ein Grüppchen, das besonders gut entlöhnt wird. 2014 ist dieser Graben gewachsen.

In der Credit Suisse gibt es Banker, die anständig verdienen. Das ist die grosse Mehrheit der Gesamtzahl der 45'800 Mitarbeiter. Und dann gibt es in der Credit Suisse Banker, die enorme Summen verdienen. Das ist eine verschwindend kleine Minderheit des gesamten Personalbestandes.

Zu dieser kleinen Minderheit der absoluten Spitzenverdiener gehören natürlich die zehnköpfige Konzernleitung sowie einige hundert Mitarbeiter – im Geschäftsbericht der Credit Suisse von 2014 als «Material Risk Takers and Controllers» genannt. Kurz: Die MRTC.

1,7 Prozent der Gesamtbelegschaft

Das sind Angestellte in Führungspositionen, solche mit Verantwortung über die Kapitalallokation oder die sonstige substanziellen Risiken verantworten. Seit 2014 gehören aufgrund aufsichtsrechtlicher Bestimmungen auch sämtliche in Grossbritannien tätigen Managing Directors zu den MRTC.

Und zu der Gruppe zählen auch 150 Angestellte, die unabhängig von Position und Funktion konzernweit am meisten verdienen. Alles in allem sind es 801 MRTC. Das sind 1,7 Prozent der Gesamtbelegschaft der Credit Suisse.

Im Durchschnitt 2 Millionen

Diese in Relation zur gesamten Credit Suisse kleine Gruppe verdiente 2014 insgesamt 1,644 Milliarden Franken, davon 1,134 Milliarden Franken in Boni. Die übrigen 44'700 Angestellten erhielten demnach rund 9 Milliarden Franken. Ins Verhältnis gebracht: 1,7 Prozent der Belegschaft erhält 15 Prozent der Gesamtvergütung im Konzern.

Oder auch: Ein MRTC verdient im Durchschnitt rund 2 Millionen Franken, etwa neun mal mehr als der Durchschnittslohn im Gesamtkonzern. Damit zieht sich ein tiefer Graben der Ungleichheit bezüglich Vergütung durch die Credit Suisse. Wobei dies in anderen Grossbanken nicht anders ist, wie der Londoner Think Tank «New Financial» untersucht hat.

2013 war dieser Graben innerhalb der Credit Suisse auch schon vorhanden gewesen: Die Bank hatte da noch 503 ihrer Angestellten als MRTC klassifiziert (demnach arbeiten in Grossbritannien knapp 300 Managing Directors), was weniger als 1 Prozent der Gesamtbelegschaft war. Diese 1 Prozent beanspruchten 1,355 Milliarden Franken oder 12 Prozent der Gesamtvergütung für sich.

Überschaubares Risiko

Die MRTC unterstehen auch den sogenannten Malusbestimmungen. Das heisst, die Bank kann noch nicht übertragene Bonus-Anteile von den betreffenden Angestellten zurückverlangen, sofern diese schlecht gearbeitet haben.

Die «Risk Takers» der Credit Suisse unterstehen also auch dem Risiko, dass ihnen zugeteilte Boni wieder abgenommen werden. Gemäss der Aufstellung der Credit Suisse untersteht rund ein Drittel der aufgeschobenen Bonus-Zahlungen diesen Malusbestimmungen.

Genauer: Rund 390 Millionen Franken der Gesamtvergütung von 1,644 Milliarden Franken für die MRTC könnten wieder eingezogen werden. Ob die Malusbestimmungen auch schon angewendet werden mussten, ist im Geschäftsbericht nicht ersichtlich.