Keine Arbeit, keine Reisen, keine Kinder und keine Familie: So sieht das Leben eines Ex-UBS-Bankers aus, der den Libor manipuliert haben soll. Sogar seine Mutter sei belästigt worden, sagte er.
Roger Darin, ein Name, der mit dem Libor-Skandal durch die Weltpresse ging. Der frühere UBS-Banker gilt zusammen mit Tom Hayes als einer der Hauptverdächtigen im Libor-Skandal. Er wurde von der US-Justiz Ende 2012 wegen Betrugs angeklagt.
Der Schweizer arbeitete als Händler für die UBS in Singapur, Tokio und Zürich. Er war in der Bank für die Bestimmung und Übermittlung der Angaben zuständig, welche die UBS zur täglichen Fixierung des Yen-Libor nach London meldet.
Kein US-Recht in der Schweiz
Er wurde zwar noch nicht abschliessend verurteilt, doch die Schweiz ist für ihn zu einem Gefängnis geworden. Er sei in einer absurden Pattsituation, sagte Darin gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg».
Der Schweizer Ex-Banker der UBS kann weder arbeiten noch das Land verlassen. Denn er ist wegen Betrugs und weiterer Delikte angezeigt. Doch die Anschuldigungen weist er von der Hand. Für ihn gelte nicht US-Recht, da er im Kanton Zürich wohne, sagte er.
An Trauerfeier abwesend
Auch sein Anwalt Bruce Baird machte sich für ihn stark: Sein Mandant sei in einem Land «eingeschlossen, in einem kleinem Land etwas mehr als halb so gross wie West Virginia», erklärte Baird in einem Plädoyer. «Roger Darin muss sich damit begnügen, sein ganzes Leben lang in seinem Heimatland zu bleiben.»
Er könne nicht einmal seine Familie in Österreich besuchen – auch an der Beerdigung seines Cousins im letzten Jahr musste er fern bleiben. «Ganz zu schweigen von seinen engen Freunden in Singapur und Japan», so Baird.
Familienpläne durchkreuzt
Doch damit nicht genug: Der Ex-UBS-Banker findet keinen Job in der Finanzindustrie, wegen der Anklage, sagte der Banker, der vom Juni 2006 bis zum 14. August 2012 bei der UBS arbeitete. Sogar das Vorhaben, eine eigene Vermögensverwalter-Firma zu gründen, sei gescheitert.
Auch sein Privatleben leide darunter. Er sei gezwungen, seine Pläne mit seiner Verlobten, zu heiraten und Kinder zu kriegen, auf Eis zu legen. Ausserdem erhielt seine Mutter aggressive Anrufe von Reportern, sagte Roger Darin weiter.