Die Coutts Privatbank würde gut zu EFG International passen. Das findet der EFG-Chef John Williamson – und nimmt sich damit gleich selber aus dem Rennen.
Das Gerücht über einen möglichen Verkauf des internationalen Geschäfts der britischen Privatbank Coutts, ist auch bis zu John Williamson (Bild) vorgedrungen.
Und das Gerücht hat den CEO der Schweizer Privatbank EFG International gleich ins Träumen gebracht. Im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» sagt Williamson: «Auf jeden Fall würde dieses Geschäft mit verwalteten Vermögen von 30 Milliarden Franken gut zu uns passen, und mehrere unserer Mitarbeiter kennen auf Grund ihrer langjähriger Mitarbeit Coutts sehr gut. Ich selbst stand 17 Jahre in den Diensten der Bank.»
Ein «perfect fit» also, zumal EFG International sein Epizentrum mehr in Richtung London verlegt hat und mittlerweile mehr Geld aus Grossbritannien heraus verwaltet als aus der Schweiz. Ihren Sitz hat die Privatbank aber in Zürich.
Zwei Kaufchancen verpasst
Mit Coutts käme EFG im laufenden Konsolidierungsprozess auch mal zum Zug. Laut Williamson wurden im vergangenen Jahr zwei Chancen verpasst, «was wir mindestens in einem Fall ausserordentlich bedauern.»
Dass EFG nun bei Coutts zum Zug kommt, glaubt Williamson offenbar selbst nicht so richtig. Würde er daran glauben, wäre es taktisch kein kluger Zug, das Kaufinteresse öffentlich anzumelden für eine Bank, die offiziell noch gar nicht zu kaufen ist.
Grössere Akquisitionen schwierig
Ausserdem sieht Williamson mit Blick auf seine «Kriegskasse» weniger Spielraum als manche Konkurrenten, die bei einer allfälligen Auktion durch die Royal Bank of Scotland mitbieten würden. RBS würde wohl den maximalen Preis herausholen wollen, so der Brite, «da würden wir wohl kaum bis zum Schluss mithalten wollen.»
Kleinere Übernahmen von einigen Milliarden Franken an verwalteten Vermögen könnte die Bank aber problemlos stemmen. Für eine grössere Akquisition lasse die Bilanz Spielraum, wiegelt Williamson ab.
Wohl aber zu wenig Spielraum für eine Coutts-Übernahme.