Eine neue Firma unter Führung des Unternehmers Claudio Cisullo übernimmt weite Teile des Beschaffungswesens.
Die UBS überantwortet ihren operativen, taktischen und strategischen Einkauf an das Unternehmen Chain IQ mit Sitz in Pfäffikon. Damit wechselt auch ein Grossteil der dort beschäftigten UBS-Angestellten.
Chain IQ wurde im April dieses Jahres gegründet. Es bietet Beschaffungslösungen für Unternehmen im Finanzsektor und in weiteren Branchen. Gemeinsam sollen die Kunden von Einsparungen profitieren, die sich aus Effizienzgewinnen, Skaleneffekten und einem gebündelten Einkaufsvolumen ergeben.
Material für 12 Länder
UBS will nun via Chain IQ eine breite Palette von Beschaffungs-Aufgaben auslagern – etwa bei der IT-Hardware- und Software-Beschaffung, im Bereich Logistik, Reisen, Workplace, Facility Management, Marketing, Versicherungsschutz oder Immobilien.
Der Vertrag von UBS und Chain IQ laufe über mehrere Jahre, so die Mitteilung. Chain IQ wird die Beschaffung in insgesamt zwölf Ländern abwickeln. Damit übernimmt das Unternehmen auch einen Grossteil der heute 210 Mitarbeitenden der Einheit Supply and Demand Management (SDM) von UBS. Von diesen Stellen sind derzeit rund 80 in der Schweiz angesiedelt.
Mann mit Formel-1-Erfahrung
Der Wechsel zu Chain IQ steht im Zusammenhang mit der letztes Jahr angekündigten «Industrialisierungs-Strategie». Ende 2012 meldete die UBS denn auch, den Bereich SDM in eine selbständige Einheit zu überführen zu wollen.
Präsident und Hauptinvestor von Chain IQ ist Claudio Cisullo. Der Mehrfach-Unternehmer, 48 Jahre alt, sitzt unter anderem im Verwaltungsrat von Ringier und von Swisscom IT Services. Zuvor war er auch Verwaltungsrats-Vizepräsident der Marquard Media und beim Formel-1-Team Sauber gewesen.
Vor allem aber amtierte Cisullo bislang – im Mandatsverhältnis – als Vorsitzender des «UBS Industrialization Advisory Board», also jenes Gremiums, welches das entsprechende Effizienzsteigerungs-Programm begleitet. Cisullo war dabei von Oswald Grübel 2010 an Bord geholt worden, damals noch für ein «IT Advisory Board».
Management-Team wird noch gesucht
Das Management-Team von Chain IQ ist noch nicht vollständig festgelegt. Der Nominierungsprozess für die Besetzung des CEO sei abgeschlossen, meldet das Unternehmen; der Name soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Die weiteren Geschäftsleitungsmitglieder werden derzeit bestimmt.
Ob aktuelle oder ehemalige UBS-Leute dabei sein werden, könne derzeit noch nicht gesagt werden, teilt die UBS mit.
Laut einer internen Mitteilung seien aber «weder UBS noch Mitglieder des Senior Managements von UBS oder des SDM-Führungsteams ... an der neuen Gesellschaft beteiligt».
Insgesamt erhofft sich die Grossbank durch den Spin-off Einsparungen von mindesten 40 Millionen Franken pro Jahr. Je nachdem, wie erfolgreich weitere Kunden an Bord geholt werden, könnten über 120 Millionen Franken drinliegen. Wie Chain IQ meldet, habe man mit interessierten Kunden bereits Letters of Intent unterzeichnet, und weitere Gespräche befänden sich «in einem weit fortgeschrittenen Stadium».