US-Bundesanwalt Preet Bharara hat drei Kundenberater und Kaderleute der Zürcher Kantonalbank angeklagt. Sie sollen bei Steuerhinterziehung geholfen haben.
Es ist ein Rückschlag in den Schweizer Bemühungen, den Steuerstreit mit den Vereinigten Staaten zu lösen. Oder zumindest ein Zeichen, dass die USA in den Verhandlungen auch alle Karten ziehen wollen. Und weil ein Staatsinstitut betroffen ist, hat der Vorgang sogar besondere Brisanz.
US-Bundesanwalt Preet Bharara und das IRS gaben am Mittwochabend gemeinsam bekannt, dass gegen drei Schweizer Banker Anklage erhoben werde: Sie seien an einer «Verschwörung» beteiligt gewesen, bei der rund 420 Millionen Dollar vor dem amerikanischen Fiskus versteckt wurden.
Das Institut, um das es geht, wird zwar nicht genannt, aber aus den Namen der Angeklagten scheint klar: Es ist ein Fall Zürcher Kantonalbank.
Alle drei Angeklagten arbeiteteten oder arbeiten jedenfalls für das Staatsinstitut. Einer ist seit 1992 im Kader und heute noch Mitglied der Direktion. Ein anderer ist seit Oktober 2008 im Kader der ZKB und arbeitet heute als Teamleiter externe Vermögensberater. Und der dritte Betroffene war bis Oktober 2010 in der ZKB tätig. Heute arbeitet er beim Vermögensverwalter Swiss-American Advisors in Zürich. Er besitze neben dem Schweizer auch den amerikanischen Pass, so die US-Behörden.
Codename «Raincity» für Zürich?
Laut der Anklageschrift, die an diesem 19. Dezember in New York eingereicht wurde, verschworen sich die drei mit mehreren US-Kunden, «um sicherzustellen, dass diese ihre Schweizer Bankkonti und die Erträge aus diesen Konti vor (der Steuerbehörde) IRS verstecken konnten».
Dafür hätten die Schweizer Kundenberater undeklarierte Konten bei der «Bank No. 1» (womit die ZKB gemeint sein dürfte) eröffnet und betreut, wobei sie Codenamen wie «Raincity» und «Kakeycat» verwendet hätten.
Einer der drei Angeklagten sei auch in die USA gereist, um in einem Hotel in Newark Kunden zu treffen und mit ihnen undeklarierte Konten aufzusetzen.
Vorteil: Die Bank hatte keine US-Niederlassung
Den Kunden wiederum hätten die drei ZKB-Banker bei Bedarf Checks ausgestellt, die auf eine Korrespondenzbank in den USA lauteten. Einer der Bankangestellten habe auch einen Kunden damit beruhigt, dass seine Bank – im Gegensatz zur UBS – keine Niederlassung in den USA habe und folglich weniger verletzlich sei.
Insgesamt hätten die US-Kunden, welche von den drei Schweizern betreut wurden, Vermögenswerte für maximal 420 Millionen Dollar besessen und vor den Steuerbehörden verschwiegen.
Keiner der drei wurde bislang verhaftet. Die Maximalstrafe für die Banker wird mit fünf Jahren Gefängnis angegeben, und die höchstmögliche Busse für die Vorwürfe wird liege bei 250'000 Dollar.
• Die Anklageschrift — Das Pressecommuniqué