Mit der Übernahme der Credit Suisse hatte die UBS auch einige Kunden übernommen, die nicht ihren Risiko- oder Reputations-Standards entsprachen. Jetzt soll die für Sanktionen zuständige US-Behörde bei der Schweizer Grossbank bezüglich russischer Kunden nachgefragt haben.

Das «Office of Foreign Assets Control» (OFAC) soll sich bei der UBS gemeldet haben und Fragen nach russischen Kunden gestellt haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen. Weder die Behörde noch die Grossbank wollten den Bericht kommentieren.

Dabei soll es auch um Kunden der früheren Credit Suisse gehen. Eine Unterscheidung, ob damit Personen, Firmen oder Organisationen gemeint sind, die auf den verschiedenen Sanktionslisten aufgeführt werden oder nicht, wird dabei nicht getroffen. Während die Listen der Schweiz und der EU deckungsgleich sind, gibt es Abweichungen zu denen Grossbritanniens und der USA.

Ein OFAC-Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wollte, habe Kontakte mit der Bank bestätigt und die Zusammenarbeit mit der UBS gelobt, heisst es weiter.

Nicht die ersten Ermittlungen

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Berichte über Ermittlungen von US-Behörden im Zusammenhang mit möglichen Sanktionsverstössen der beiden Schweizer Grossbanken gegeben.

Bei der Credit Suisse spielte der russische Markt in der Vergangenheit eine wichtigere Rolle als bei der UBS. Zeitweilig verwaltete die CS Gelder russischer Kunden im Umfang von 60 Milliarden Franken. Nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 sank diese Summe auf rund die Hälfte.

UBS Risikomanagement-Grundsätze

Nach der der Übernahme der CS hatte die UBS abgekündigt, bestimmte Kundenbeziehungen prüfen zu wollen. Das betraf verschiedene Bereiche und nicht nur russische Kunden oder welche, die im Zusammenhang mit Sanktionen stehen. Die UBS hat verschiedentlich darauf hingewiesen, dass sie im Vergleich zur CS ein grundsätzlich konservativeres Risikoprofil und einen geringeren Risikoappetit habe.

Zudem hatte sie angekündigt, dass sie ihre Risikomanagement-Grundsätze sowie ihre Unternehmenskultur in der «gesamten kombinierten Organisation verankern» will. Dazu gehöre auch, dass Geschäftsbeziehungen aus CS-Zeiten beendet werden können.

Sanktionsmassnahmen der Schweiz

In der Schweiz stehen derzeit rund 2’250 natürliche Personen, Unternehmen und Organisationen auf der Sanktionsliste im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine. Zuletzt hatte die Schweiz Mitte Oktober das 14. Sanktionspakets der Europäischen Union (EU) übernommen.

Per Ende 2023 beliefen sich die in der Schweiz gesperrten Vermögenswerte im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland laut dem Staatsekretariat für Wirtschaft (SECO) auf 5,8 Milliarden Franken, rund 1,7 Milliarden weniger als im Vorjahr.

Sanktionsverstösse könne in den USA zu harten Strafen führen. So musste etwa die französische BNP Paribas 2014 wegen Sanktions-Verstössen aufgrund von Geschäften mit Sudan, Iran und Kuba fast 9 Milliarden Dollar zahlen.