Bargeld ist in der Schweiz nach wie vor beliebt. Dies belegt eine aktuelle Studie. Bei der Nutzung digitaler Zahlungsmittel bleibt die Schweiz im Europavergleich aber weiter auf den hinteren Plätzen.

Instant Payments, Künstliche Intelligenz – die Möglichkeiten für bargeldloses Zahlen waren noch nie so hoch. Doch in der Schweiz wird nach wie vor stark auf  Bargeld gesetzt, wie eine Studie von Boston Consulting Group zeigt.

Global geht der Trend in eine andere Richtung: Weltweit erlösten Finanzunternehmen im Jahr 2023 mit Zahlungsverkehrstransaktionen, Gebühren und Zinserträgen aus Girokonten oder ausgegebenen Kreditkarten insgesamt 1,8 Billionen Dollar – nach 1,6 Billionen Dollar im Jahr zuvor. Damit sind die Payments-Erträge in den vergangenen fünf Jahren um jährlich durchschnittlich 9 Prozent gestiegen.

Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie: 

  • Schweiz im hinteren Drittel: Am häufigsten wird in Europa in Norwegen (815 Transaktionen pro Jahr pro Person), Luxemburg (753), Irland (705), Dänemark (675) und den Niederlanden (621) elektronisch bezahlt. Die Schweiz liegt mit durchschnittlich 405 Transaktionen im Jahr im letzten Drittel im Vergleich mit 16 anderen europäischen Ländern bei der Anzahl der E-Transaktionen pro Kopf. Nach der Schweiz folgen nur gerade noch sechs Länder mit weniger Transaktionen: Portugal (362), Deutschland (304), Österreich (300), Spanien (288), Malta (243) und Italien (194) als Schlusslicht. Die digitalen Zahlungen nehmen in der Schweiz jedoch zu, mit +9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Verlangsamtes Umsatzwachstums: Das globale Wachstum im Zahlungsverkehr wird sich bis 2028 halbieren. Das Umsatzwachstum wird von 9 auf 5 Prozent sinken, was bedeutet, dass die Einnahmen von 1,8 Billionen Dollar auf 2,3 Billionen Dollar steigen werden. Besonders betroffen sind Nordamerika und Europa aufgrund niedrigerer Zinssätze und einer langsameren Umstellung von Bargeld auf digitale Zahlungen. Lateinamerika, der Nahe Osten und Afrika weisen weiterhin die höchsten Wachstumsraten auf.
  • Wachstums vor allem ausserhalb des Kerngeschäfts: Banken verlieren gegenüber Fintechs an Boden und müssen rund die Hälfte ihres neuen Wachstums durch Angebote ausserhalb des traditionellen Bankgeschäfts erzielen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Kosteneinsparung durch Küntliche Intelligenz: Frühe Anwender von Generativer KI (GenAI) konnten Kosteneinsparungen von bis zu 70 Prozent in Bereichen wie Kundenservice und Betrugserkennung erzielen.
  • Zentralbanken entwickeln digitale Währungen: Über 90 Prozent der Zentralbanken arbeiten an digitalen Zentralbankwährungen. Die breite Einführung erfordert jedoch robuste Infrastruktur, klare Anwendungsfälle und angemessene Regulierung​.