Aryzta zahlt eine hybride Unternehmensanleihe zurück. Der Gipfelihersteller hat seine Abhängigkeit von solchen Finanzierungen in den letzten drei Jahren substanziell verringert. 

Der Tiefkühlwarenspezialist Aryzta zahlt den noch ausstehenden Nominalwert der 2013 emittierten Anleihe (Valor 20004481) von 325,4 Millionen Franken per 25. Oktober zurück und hat die Obligationäre offiziell informiert, wie es in einer Mitteilung vom Montagmorgen heisst. Finanziert wird die Rückzahlung durch freie Liquidität und die Mittel aus einer Kreditfazilität, die im August 2024 abgeschlossen worden war.

Es handelt sich dabei nicht um eine normale Anleihe, sondern um einen Corporate Hybrid, also einen Bond, der in der Kapitalstruktur tief nachrangig ist und dessen Zinszahlungen entfallen oder aufgeschoben werden können. Dieses Instrument ist für einen Schuldner entsprechend teurer als eine normale Anleihe, aber günstiger als Aktien. Hybride Unternehmensanleihen weisen grundsätzlich eine unendliche Laufzeit auf, können aber vom Schuldner – wie das jetzt bei Aryzta der Fall ist – zu bestimmten Terminen gekündigt werden. Corporate Hybrids unterscheiden sich in einigen Punkten von Hybridanleihen von Banken, die regulatorisch getrieben sind. 

Ein Ende mit Schrecken für die Hochdorf-Obligationäre

Aryzta hat in den vergangenen Jahren schwierige Phasen durchlebt, was auch in der Kurshistorie der Anleihe zum Ausdruck kommt. Die Obligationen wurden 2020 zeitweise unter 60 Prozent gehandelt.

Das Instrument der Corporate Hybrids hat es in den vergangenen Wochen zurück in die Schlagzeilen geschafft – dank dem Luzerner Milchverarbeiter Hochdorf, der sich in provisorische Nachlassstundung flüchten musste, wie auch finews.ch berichtete. Am Mittwoch wird eine ausserordentliche Generalversammlung unter anderem darüber entscheiden, ob die Tochter Hochdorf Swiss Nutrition und damit das operative Geschäft an einen Finanzinvestor verkauft wird. Schon heute ist klar, dass die Obligationäre der hybriden Anleihe von Hochdorf mit dem Verlust eines grossen Teil ihres Einsatzes (von insgesamt 125 Millionen Franken) rechnen müssen.

Eine Nische, die noch enger wird

Am Schweizer Markt sind Corporate Hybrids immer eine Nische geblieben, die in den letzten Jahren enger geworden ist. Zurzeit hat neben Hochdorf und Aryzta noch der Stromkonzern Alpiq eine Hybridanleihe ausstehend. Früher gehörten auch Hero, Siegfried und Valora zum Club.

Aryzta wird auch nach der Rückzahlung dazu zählen, weil das Unternehmen noch eine weitere solche Anleihe (Valor 25359278), die 2014 lanciert wurde, ausstehend hat (Anleihenbetrag noch 144 Millionen Franken). In seiner Mitteilung hält es fest, dass es von 2021 bis 2024 hybride Anleihen (inklusive aufgeschobener Zinszahlungen und Zinseszinsen) im Gegenwert von insgesamt 880 Millionen Euro zurückgezahlt und damit die Bilanzstruktur optimiert hat. Die Mittel dafür stammten aus der Geschäftstätigkeit (Cashflow) oder von Banken (Kredite).