Finma-Direktor Stefan Walter fordert mehr Kompetenzen und Instrumente und setzt auf strengere Verantwortlichkeitsregeln sowie «Naming and Shaming».

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat im Zusammenhang mit dem Untergang der Credit Suisse harsche Kritik einstecken müssen. Nun hat Stefan Walter, seit dem 1. April 2024 Direktor der Finma und damit diesbezüglich unbelastet, der NZZ ein Interview gegeben.

Gleich zu Beginn macht er darin klar, dass er sich nicht zur jüngeren Vergangenheit äussern will. «Es ist nicht meine Rolle, zu hinterfragen, was die Finma hätte besser machen sollen», hält er fest. Er will stattdessen «nach vorne schauen und für eine Best-in-Class-Aufsicht» sorgen.

Schärferes Senior-Manager-Regime

Gleichwohl sind viele seiner Antworten im Zusammenhang mit dem Fall Credit Suisse zu lesen. So verkündet auch Walter das Credo, das wohl jeder Regulator nach einer Krise bemüht: Seine Behörde brauche «zusätzliche Kompetenzen und Instrumente, um in der Aufsicht effektiv zu sein».

Der Finma-Leiter fordert konkret von der letzten Schweizer Grossbank, der UBS, einen «vollständigen und ungefilterten Zugang zu Informationen», die für die Stabilität des Instituts wesentlich sind. «Ich will das Institut so sehen, wie es ist.»

Finma möchte offener kommunizieren

Damit sich seine Behörde auch durchsetzen kann, plädiert er für ein schärferes Senior-Manager-Regime, das heisst, er will die für die Geschäftsführung der Banken Verantwortlichen stärker zur Rechenschaft ziehen. Insbesondere die Hürden für den Entzug der Gewähr für eine einwandfreie Geschäftstätigkeit sollten tiefer gesetzt werden.

Die Finma möchte künftig aber auch anders kommunizieren können. «Bussgelder gegen Banken müssen veröffentlich werden können, um einen ‹Naming and Shaming›-Effekt zu haben.» Künftig soll zudem die Nichtkommunikation eines Durchsetzungsverfahrens (Enforcement) gegen ein Finanzinstitut die Ausnahme sein, und nicht wie heute die Regel.

UBS-Stammhaus besser kapitalisieren

Das NZZ-Interview selber dürfte ebenfalls Teil der neuen Finma-Kommunikation sein: In der Credit-Suisse-Krise stand Präsidentin Marlene Amstad meist allein im Brennpunkt. Nun kann der unverbrauchte Stefan Walter der Behörde allmählich ein neues und frisches Gesicht geben.

Nicht ganz neu sind indes Walters Vorstellungen zur künftigen Eigenkapitalausstattung der UBS. Er wiederholt im Interview eine Forderung, die er bereits in seiner ersten Rede als Finma-Direktor Mitte Mai platzierte: Die UBS soll die Beteiligungen des Stammhauses mit mehr Mitteln hinterlegen müssen.