Der Konflikt in Israel treibt die Kurse von Rüstungsfirmen. Davon profitieren wohl auch Fonds, deren Anleger genau das nicht wünschen.
Es gehört zur kalten Logik der Finanzmärkte, dass bei ausbrechenden Konflikten die Aktienkurse von Waffenlieferanten steigen. Das ist mit der neu aufgeflammten Gewalt zwischen der militanten Palestinenserorganisation Hamas und Israel nun nicht anders.
So kletterten die Börsenbewertungen von europäischen Rüstunsgfirmen wie BAE Systems oder Rheinmetall seit Anfang Woche um gut 8 Prozent respektive 13 Prozent.
Hunderte Fonds exponiert
Weniger logisch ist hingegen, dass die Kursavancen jener Titel auch den Wert von Fonds vermehren, die mit Rücksicht auf die Faktoren Umwelt, Gesellschaft und gute Unternehmensführung (ESG) investieren. Doch genau dies ist der Fall, traut man einer Auswertung des Fondanalysehauses Morningstar für das britische Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig).
Morningstar zählt demnach genau 748 nachhaltige Fonds, die in der Europäischen Union vertrieben werden und in den Rüstungssektor investieren.
Werden die in Grossbritannien gehandelten Vehikel hinzugezählt, spricht die Analyse von einem exponierten Vermögen von umgerechnet 4,2 Milliarden Franken. Dieses ist bei Unternehmen angelegt, die Flugzeuge und Flugzeugteile, Panzer, Lenkwaffen, Raumfahrzeuge, Schiffe und Schiffsausrüstung, sowie Reparatur- und Wartungsdienstleistungen für solche Systeme anbieten.
Rächt sich Best-in-class-Ansatz?
Bereits in Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gerieten ESG-Fonds wegen Investments in Rüstungsfirmen in die Kritik. Nicht von ungefähr. So dürfen Käuferinnen und Käufer der Produkte eigentlich davon ausgehen, dass solche Fonds Firmen aus dem Sektor ausschliessen.
Zahlreiche ESG-Produkte arbeiten aber nach dem so genannten Best-in-class-Ansatz, wonach die am ehesten nachhaltigen Firmen einer Branche weiterhin investierbar bleiben.