Der Begriff Greenwashing werde mittlerweile inflationär verwendet, sagt Iwan Deplazes im Interview mit finews.tv. «Wir als Branche müssen festhalten, dass das Thema da ist, und es darum geht, Massnahmen zu ergreifen, Greenwashing zu verhindern», betont der Präsident der Asset Management Association Switzerland.
Die Asset-Management-Branche ist in jüngster Zeit beträchtlich unter Druck geraten. In der Schweiz sorgte einerseits der Greensill-Skandal im Asset Management der Credit Suisse für Aufsehen, und andererseits war das Thema «Greenwashing» in aller Munde. Dabei geht es darum, dass manche Asset Manager nachhaltige Finanzprodukte anbieten, die gar nicht so «grün» sind.
«Wir lesen solche Schlagzeilen natürlich nicht gerne», sagt Iwan Deplazes im Interview mit finews.tv. Die Branche wie auch jeder einzelne Asset Manager hätten eine sehr grosse Verantwortung, treuhänderische Pflicht gegenüber der Kundschaft wahrzunehmen – «wir machen das mit aller Professionalität», betont der Präsident der Asset Management Association Switzerland (AMAS).
Zu einzelnen Fällen will Deplazes keine Stellung nehmen, «weil ich die Hintergründe dazu nicht kenne», betont er. Er räumt aber ein, dass der Vorstand der AMAS die entsprechenden Medienberichte regelmässig diskutiere und an die Mitglieder appelliere, sich nach «allen Regeln der Kunst und der professionellen Pflicht» zu verhalten.
Versprechen einhalten
Im Interview stellt Deplazes weiter fest, dass der Begriff Greenwashing mittlerweile inflationär verwendet werde. «Wir als Branche müssen festhalten, dass das Thema da ist, und es darum geht, Massnahmen zu ergreifen, Greenwashing zu verhindern», sagt der AMAS-Präsident. Zum Thema hat der Verband bereits im vergangenen Jahr die Empfehlungen für Sustainable Asset Management herausgegeben. Sie sollen der Investorenschaft, aber auch den Asset Managern selbst, Orientierung zum Thema liefern.
«Letztlich geht es darum, dass wir als Asset Manager die Versprechen einhalten, die wir der Kundschaft in Aussicht stellen – bezüglich der Anlageuniversen und bezüglich der Nachhaltigkeits-Versprechen», sagt Deplazes.
Eigenheit des Schweizer Finanzwesens
In der Sustainability-Thematik hat sich die Schweiz zum Ziel gesetzt, das weltweit führende Finanzzentrum für nachhaltige Anlagen zu werden. Doch wo steht unser Land mit seinen Ambitionen? «Als Branchen haben wir bereits einiges getan», erklärt Deplazes, «was sich auch darin zeigt, dass wir im internationalen Wettbewerb rund um das Thema sehr erfolgreich sind. Aber es ist immer noch ein langer Weg zu gehen», betont der Präsident der AMAS.
Der weitere Erfolg hängt nach Deplazes Worten vor allem von einem Faktor ab: «Wenn wir wirklich führend sein wollen, müssen wir eine griffige Selbstregulation hinkriegen. Selbstregulation ist eine Eigenheit des Schweizer Finanzwesen. Und da wollen wir als Verband unseren Beitrag leisten, um die Branche zu einen und um unsere Ambitionen zu unterstreichen.»
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