Die Schweiz hat als Asset-Management-Standort in den vergangenen drei Jahren massiv an Bedeutung gewonnen – auch im internationalen Vergleich. Umso wichtiger sei, diese Position nun nicht aufgrund von politischen Begehrlichkeiten in der Vorsorge aufs Spiel zu setzen, warnt Iwan Deplazes, Präsident der Asset Management Association Switzerland im Interview mit finews.tv.

Vor drei Jahren ist die Asset Management Association Switzerland (AMAS) aus der Fusion der SFAMA und der Asset Management Initiative entstanden. Erklärtes Ziel war es, das Asset Management in der Schweiz als weiteres Standbein des Finanzplatzes zu etablieren.

Nun zieht AMAS-Präsident Iwan Deplazes auf finews.tv eine erste Bilanz und sagt: «Die Bestrebungen haben Früchte getragen. Wir stehen heute in einem engen Dialog mit der Branche, den Regulatoren, den Medien und mit dem Bundesrat.»

Aber auch im Ausland habe sich die Wahrnehmung geschärft; der Schweizer Asset-Management-Standort habe in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. «Wir liegen jetzt hinter Grossbritannien und Frankreich an dritter Stelle, also noch vor Deutschland», betont Deplazes im Interview weiter.

Mit einem Handicap muss die Schweizer Asset-Management-Branche allerdings noch immer kämpfen: Sie hat noch keinen valablen Marktzugang nach Europa. Und eine Lösung ist kurzfristig auch nicht in Sicht.

Premiere mit Grossbritannien

Immerhin hat die Schweiz im vergangenen Dezember mit Grossbritannien ein Finanzdienstleistungsabkommen unterzeichnet. «Dieses Abkommen ist einzigartig», urteilt Deplazes, «denn erstmals existiert damit eine staatsvertragliche Vereinbarung, die auf Akzeptanz und Gleichberechtigung der beiden Finanzplätze abzielt. Damit wird es einfacher, Geschäfte zu machen.»

Mit Blick auf die Schweiz und den diversen politischen Bestrebungen im Zusammenhang mit der Vorsorge warnt der AMAS-Präsident davor, die 1. Säule und die 2. Säule gegeneinander auszuspielen. «Wir dürfen unser Vorsorgesystem, für das man uns im Ausland vielerorts beneidet, nicht aufs Spiel setzen. Das wäre eine Katastrophe für die Schweiz, Denn in der Kombination (der verschiedenen Säulen) ist unser System sehr attraktiv», sagt Deplazes. 

Mit Transparenz gegen Greenwashing

In Bezug auf die hiesige Asset-Management-Branche betont er auch, dass es im vergangenen Jahr keinen einzigen Fall von «Greenwashing» gegeben habe. Dies sei ein Verdienst der engen Zusammenarbeit zwischen der Branche und dem Bundesrat.

«Wir müssen mehr Transparenz einfordern», sagt er und will in engem Kontakt mit dem Staatssekretariat für Finanzfragen (SIF) bleiben, um den Nachbesserungen des Bundesrats in Sachen Selbstregulation nachzukommen.

 

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